Tiere,
hört man, seien des Menschen beste
Freunde. Also, nicht alle. Eigentlich nur Hunde. Aber Tiere, nämlich
Haustiere, seien generell interessant, erfreulich und überhaupt eine
Bereicherung des Lebens. Ich schätze, diese Kolumne ist genau der richtige
Rahmen, um auf den Busch zu klopfen: Ist da was dran? Machen Katzen glücklich?
Machen Vögel fröhlich? Sind Hunde wirklich Apotheken auf vier Beinen?
Meine
persönliche Erfahrung hat mich in vielen gemeinsamen Stunden mit jeglichem
Viehzeug gelehrt:
Katzen machen glücklich. Sie machen ganz besonders glücklich, wenn sie nicht
dir gehören. Weil du dich dann ganz dem Ehrgeizprojekt „Schnurrerfolg“ widmen
kannst. Die Mühen der Ebene – Erziehung, Unverträglichkeiten, Neurosen und
Ins-Vorzimmer-Scheißen-weil-du-zu-spät-Futter-geliefert-hast – bleiben an einem
andern bedauernswerten Mädchen (Genderklausel!) hängen.
Vögel machen fröhlich, aber nur kurz. Entweder du hast einen höchst
intelligenten Vogel (Kaliber Kakadu). Der macht ein paar Jahre großen Spaß.
Danach ist er frustriert, weil er dich vögeln bzw. von dir gevögelt werden
will, und will dich deshalb töten. Oder du hast einen nicht so gerissenen Vogel
(Stichwort Wellensittich), dann zwitschert er dir die Ohren voll, dass du bald
nicht mehr weißt, wie du selber heißt und ob das wirklich dein Vogel ist.
Hoffentlich nicht.
Es gibt Hunde, die Apotheken auf vier
Beinen gleichkommen. Die den
Blutdruck senken, die Krätze heilen und Asperger-Syndrom lindern. Ebenso
wahrscheinlich ist aber, dass du keinen Hund erwischt, sondern ein Sparschwein,
das auch bellen kann. Das Sparschwein macht dir wahrscheinlich trotzdem große
Freude, und du gewinnst es von Herzen lieb. Deshalb tut es dir auch im Herzen
weh, wenn das Sparschwein eine wehe Pfote hat, oder wenn es nicht fressen will,
oder wenn ein anderes Sparschwein fies zu deinem war. Aber geplant war die
Chose mal anders.
Man
merkt schon, die Fallgruben im Haustierland sind hauptsächlich mit Spießen
bestückt, die aufs Herz gerichtet
sind. Manche kommt damit besser zurecht und genießt die Freundschaft mit der
stummen Kreatur. Andere empfinden den Druck der Verantwortung für einen ewig
Dreijährigen schwerer als die emotionale Dividende.
Euch
letzteren rate ich: Haustiere unbedingt,
aber mit mindestens sechs Beinen. Was kein Fell und am besten gleich keine
Wirbelsäule hat, das macht sich in deiner inneren Beziehungskiste nicht so
leicht heimisch. Ich persönlich habe mit Käfern
hervorragende Erfahrungen gemacht. Die sind bunt, interessant (live dabei sein
beim Wunder der Metamorphose – Action
für Altphilologen, Germanisten und Creature-Effects-Fans!)
und erzählen im Gegensatz zu Sparschweinen eine Erfolgsgeschichte. Denn Käfer
gibt es in Myriaden von Gestalten und in praktisch jedem Lebensraum, ohne dass
ihnen je ein Tierarzt eine Infusion verpassen und dafür Euro 49,- (ohne
Notdienstzuschlag) verrechnen müsste. Auch kleine Süßwassergarnelen bieten bei geringem Platzbedarf viel Schauwert. Mit
Stabschrecken und Gottesanbeterinnen habe ich keine Erfahrungen, aber ich
stelle mir die Sache ungefähr so vor wie Jurassic
Park, nur dass keine Menschen zu Schaden kommen. Bei Vogelspinnen bin ich unsicher. Die können ziemlich alt werden,
womöglich wächst einem so ein achtbeiniges Miezerl dann auch sehr ans Herz.
Wie steht es mit Fischen?, höre ich es aus den hinteren Reihen quieken. Nach
allem, was ich höre: Lieber nicht. Die können echt eklige Krankheiten kriegen.
Überhaupt rate ich zur Vorsicht. Manchmal zählt nicht nur ein Menschenjahr für
sieben Schweinejahre, sondern auch umgekehrt.
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