Es heißt zwar, dass guter Rat teuer sei. Das ist aber in Zeiten wie diesen offensichtlich Unfug. Rat ist heute so billig zu haben wie nie. Als kreiskygeschulte Keynesianerhäschen wisst ihr natürlich, was ihr zu tun habt, weshalb euer serviceorientierter Kolumnator nicht anstehen darf, euch eine unvollständige Zusammenschau dessen zu liefern, was auf dem Ratschlagsmarkt derzeit geradezu verramscht wird, auf dass ihr die Qualität des Gebotenen als mündige Ratskonsumenten selbst beurteilet und dann gut antizyklisch preiswerte Ratschläge bevorraten könnt.
Recht billig gibt es, wie euch nicht entgangen sein wird, Christine Aschbacher, die uns wissen hat lassen, was im Homeoffice erstrebenswert sei: nämlich beispielsweise Licht, Luft und Wärme. Leider hat die Arbeitsministerin vergessen, auch ein Dach über dem Kopf zu stipulieren, sowie die regelmäßige Versorgung mit ausreichend Nahrungsmitteln und die Möglichkeit, bei Bedarf eine Toilette aufzusuchen. Immerhin erinnert sie uns daran, dass es ungünstig ist, wenn man über eine Leiter ins Homeoffice steigen muss. Auch hier fehlen aber entsprechende Hinweise für Seil- und Wasserrutschen, glühende Kohlenbahnen oder stark befahrene Verkehrswege, die man ja auch nicht überqueren müssen will, nur um dann MS Teams zu starten. Vielleicht kommt das ja dann in der nächsten Pressekonferenz.
Ein echtes Sonderangebot unter den Ratschlägen hat Dagmar Belakowitsch für uns in petto. Frau Belakowitsch ist, für alle, die das jetzt nicht parat haben, promovierte Medizinerin. Wenn das keine Referenzen sind! Erfreulicherweise hat sie aber dem Fachidiotinnentum eine klare Absage erteilt, indem sie sich als Literaturfeinspitz im Allgemeinen und Verehrerin des Poeten Christian Morgenstern im Besonderen positioniert. Denn sie hat uns via Fernsehnachrichten ausrichten lassen, dass wir lieber nicht an den Corona-Massentests teilnehmen sollen. Damit, so die Abgeordnete, riskiert man nämlich ein positives Ergebnis (wer wollte da widersprechen!), und dann kann man nicht mit seinen Lieben Weihnachten feiern. Dabei hat sich die Expertin offenbar von Morgensterns berühmtem Gedicht Die unmögliche Tatsache inspirieren lassen. Dort wird Palmström von einem Auto angefahren, und zwar in einer Fahrverbotszone. Er schließt daraus, dass der Unfall nur ein Traum war, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Möge auch die FPÖ-Gesundheitssprecherin (das ist Frau Belakowitsch nämlich) gleicher Gewissheit nie ermangeln! Dann ist ihr eine große Zukunft gewiss, die sich keineswegs in den engen Bahnen des Gesundheitsbereichs erschöpfen muss. Im Innenministerium zum Beispiel harrt ihrer ein riesiges Betätigungsfeld für massive Einsparungen, sobald wir uns einmal klarmachen, welches Risiko polizeiliche Ermittlungen bergen: Man läuft dabei immer Gefahr, daraufzukommen, dass jemand etwas angestellt hat. Nicht umsonst weiß das englische Sprichwort Ignorance is bliss – etwas nicht zu wissen kann eine wunderbare Erfahrung sein. Auch das Finanzministerium kann – gerade unter der Ägide des Herrn Blümel – bestimmt jemanden brauchen, dem klar ist, dass man bei allzu scharfem Rechnen womöglich feststellt, dass sich das nicht ausgeht.
Nächste Woche vielleicht: Rechte in Österreich.
Bis dahin viel Glück, Dagmar, und schönes Wochenende euch allen!
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