Freitag, 6. Dezember 2013

Nutzloses Wissen


Das Jahr neigt sich dem Ende zu, die Präsentationsschlachten sind geschlagen, Völlereien liegen vor uns. In gut drei Wochen werden wir uns wieder fragen: Was haben wir heuer eigentlich getrieben? War da irgendwas Erinnernswertes?
Das soll nicht heißen, dass wir nichts erlebt haben. Mein Leben zum Beispiel ist, wie männiglich bekannt, ein einziger versauter Traum. Wenn ich hier in der Produktion etwa erzähle, was ich neulich erlebt habe, schallt es mir gleich entgegen: "Ha, genau wie Schwarzenegger mit der einen Tante auf dem Mars in Total Recall. Oder so ähnlich, das war jetzt nur beispielhaft gemeint. Worauf ich hinauswill: Irgendwann gerinnt das alles rückblickend zu einer vagen Masse ohne unterscheidbare Konturen. In der Erinnerung ist es, als hätte man nichts Besonderes erlebt. Das ist dann am Jahresende sehr schade, weil man glaubt, man habe das Jahr vertan, während es doch von Tag zu Tag eh super war.
Damit das nicht geschieht, gibt es nutzloses Wissen. Man kann sich dann zufrieden zurücklehnen und sich denken: "Ja, 2013 war wie immer extrem geil und außerdem habe ich was über Altgriechisch gelernt". Nur so als Beispiel.
Ich für mein Teil hatte ja das Vergnügen, Altgriechischunterricht in der Schule genießen zu dürfen, und kann euch versichern: Ihr habt nicht viel versäumt. Das Wichtigste über Altgriechisch erfahrt ihr in den nächsten vier Minuten.
Das Coole an Altgriechisch ist nämlich, dass es von allem ein bisschen mehr hat, genau wie die eine Tante auf dem Mars in Total Recall. Also, eigentlich noch viel ärger, den Altgriechisch hat nicht nur einen dritten – äh – Mops, sondern außerdem noch allerlei andere Zusatzorgane. (Da lasst jetzt einfach mal eurer Fantasie freien Lauf.)
Es hat nicht nur Präsens, Imperfekt, Futur usw., es hat außerdem noch den Aorist: eine Zeitform, die punktuell darauf fokussiert, dass etwas getan wurde.
Es hat nicht nur Singular und Plural, sondern auch den Dual: die Zweizahl (genau das, was die Tante auf dem Mars nicht braucht).
Es hat nicht nur Indikativ, Konjunktiv und Imperativ, sondern auch den Optativ, der einen Wunsch oder eine Möglichkeit ausdrückt.
Und schließlich hat es nicht nur Aktiv und Passiv, sondern das Medium. Wofür zum Geier das gut war, habe ich leider, wie das meiste mir mühsam beigebrachte Altgriechisch, vergessen.


Ihr aber könnt nun dem Jahreswechsel beruhigt entgegensehen und euch überlegen, ob ihr zum Karpfen lieber Weißen oder Roten trinkt. Oder gleich ein Stefanibock. Prost!

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