Es ist We-Em, und zum
Thema "Fußball und Deutsch" hat die WDR-Maus ja schon so ziemlich
alles gesagt, was zu sagen ist. Wer das entsprechende Video nicht kennt, klickt
einfach auf den Link unten.
Deshalb tue ich mir
da gar nichts an und liefere stattdessen zwei Blüten, die sich mir zufällig zum
Pflücken angeboten haben.
Die erste hat mit dem Unterschied zwischen Deutsch und Österreichisch zu tun und führt uns auf einem gewundenen Pfad zu einer unerwarteten Subtilität.
Die erste hat mit dem Unterschied zwischen Deutsch und Österreichisch zu tun und führt uns auf einem gewundenen Pfad zu einer unerwarteten Subtilität.
Wie man weiß, ist in
Österreich ja oft gewesen worden, wo
man in Deutschland stattdessen gehabt
hätte: Die einen sind gestanden, der
andere hat gestanden (hätte er in
Österreich gestanden, so hätte er es endlich zugegeben, vielleicht auch im
Sitzen). Wir sind gesessen, die
Deutschen haben gesessen, was uns
nur passiert, wenn wir gestanden haben anstand standhaft zu dementieren. Der
deutsche Bruder hat getorkelt, wir sind getorkelt (z.B. heimwärts).
So weit, so klar: In Österreich sagt man es mit
"sein" schöner.
Nun ist mir kürzlich eine Frage untergekommen, die auf den ersten Blick klar schien: Sagt man "ich bin geschwankt" oder "ich habe geschwankt"? Selbstverständlich "bin" ich geschwankt, weil ich mir mal wieder einen zu viel genehmigt hatte.
Nun ist mir kürzlich eine Frage untergekommen, die auf den ersten Blick klar schien: Sagt man "ich bin geschwankt" oder "ich habe geschwankt"? Selbstverständlich "bin" ich geschwankt, weil ich mir mal wieder einen zu viel genehmigt hatte.
Doch wie liegen die
Dinge, wenn ich mir unsicher war, mich nicht entscheiden konnte, kurz: wenn ich
nüchtern war, aber im Wigl-Wogl?
Mir scheint, dann "habe" ich geschwankt, nämlich im übertragenen Sinn, während ich im wörtlichen Sinn da stand wie ein Zinnsoldat.
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber mir gefällt das: dass die Sprache über die Hilfszeitwörter eine Unterscheidungsmöglichkeit zwischen stofflicher und metaphorischer Bedeutung liefert. Schön wie ein Sommermärchen!
Die andere Blüte hat kürzlich auf dem Dunghaufen eines Kunden ihr Häuptlein gereckt. Wir alle haben schon viele ähnliche gepflückt, aber trotzdem soll diese nicht unbemerkt verwelken: Es war einmal ein Brief, in dem wurden Kunden über eine Neuerung unterrichtet. Natürlich wurde nicht alles anders, deshalb gab es in dem Brief zwei Absätze: einen zum Thema "das bleibt gleich" und einen zum Thema "das wird anders". In der 6. Korrekturrunde wurde ein Punkt von "das wird anders" nach "das bleibt gleich" verschoben. Denn es ging um einen Sachverhalt, der sich ändern wird. Deshalb sollte er nicht unter "das wird anders" stehen, denn das, so unser Kunde, ergäbe keinen Sinn. Viel einleuchtender ist es doch, die Änderung als Kontinuität zu verkaufen.
Mir scheint, dann "habe" ich geschwankt, nämlich im übertragenen Sinn, während ich im wörtlichen Sinn da stand wie ein Zinnsoldat.
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber mir gefällt das: dass die Sprache über die Hilfszeitwörter eine Unterscheidungsmöglichkeit zwischen stofflicher und metaphorischer Bedeutung liefert. Schön wie ein Sommermärchen!
Die andere Blüte hat kürzlich auf dem Dunghaufen eines Kunden ihr Häuptlein gereckt. Wir alle haben schon viele ähnliche gepflückt, aber trotzdem soll diese nicht unbemerkt verwelken: Es war einmal ein Brief, in dem wurden Kunden über eine Neuerung unterrichtet. Natürlich wurde nicht alles anders, deshalb gab es in dem Brief zwei Absätze: einen zum Thema "das bleibt gleich" und einen zum Thema "das wird anders". In der 6. Korrekturrunde wurde ein Punkt von "das wird anders" nach "das bleibt gleich" verschoben. Denn es ging um einen Sachverhalt, der sich ändern wird. Deshalb sollte er nicht unter "das wird anders" stehen, denn das, so unser Kunde, ergäbe keinen Sinn. Viel einleuchtender ist es doch, die Änderung als Kontinuität zu verkaufen.
Was das für die WM
heißt, weiß ich nicht. Aber ich hatte zehn Euro, die sagen, dass Deutschland
Weltmeister wird.