Freitag, 1. August 2014

Bücke dich


Was eine rechte Freitagskolumne ist, beschränkt sich nicht auf Grammatisches und Werbliches. Ziel muss es vielmehr sein, allgemein lebensrelevante Fragen rechtzeitig zu beantworten, bevor jemandem am Wochenende etwas passiert, was einem nachher leid tut. Deshalb klären wir heute, ob man selber pflücken soll. 

Manche, z.B. die Weibsen eures Kolumnators, können an keinem Schild vorbeigehen, das die Chance zum kostenpflichtigen Erntehilfseinsatz verheißt. "Kirschen selber pflücken" – schon muss ich die Leiter halten. Heidelbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, es sei, was es sei: Wenn die Dinger selbst zu pflücken sind, stehen meine Damen schon auf dem Feld parat.

Weil ich weiß, auf welcher Seite mein Brot gebuttert ist, lasse sich sie natürlich gewähren. Weil ich aber in jungen Jahren reichlich Zeit auf diversen Äckern verbracht habe, um dort Sachen aufzuklauben, an denen mir wenig lag, mache ich meistens nicht mit. Also, wenn ihr selber pflücken wollt, dann tut das von mir aus. Ich nehme derweil gerne eine Erfrischung zu mir. Leider liegt da der Hase im Pfeffer: Die meisten Selberpflücketablissements zeichnet eine betrübliche Abwesenheit von Sonnenschirmen, Liegestühlen und kühlen Getränken aus. Dafür würde ICH nämlich zahlen.

Doch hat mich die Sache auf eine Idee gebracht. Für euch bedeutet das: die Chance, in eine Chose einzusteigen, bevor sie ganz, ganz groß wird.

Nämlich: Ich rolle das Selberpflückfeld von hinten auf, indem ich eine Nische besetze, die bisher übersehen wurde. Ich denke da an (Tusch!) ERDÄPFEL ZUM SELBERPFLÜCKEN! 

Alles, was wir dazu brauchen, sind ein Acker nicht zu weit von Wien und eine halbwegs interessante Kartoffelsorte. Danach heißt es nur noch abwarten, bis die g’schmackigen Knollen reif sein, und dann rollen wir in den diversen Sozialmedien die große Grundbirn’-Selberpflück-Kampagne aus. Schon Tage später sitze ich bei bedrückender Hitze unter einem Sonnenschirm, in der Hand einen großen, kühlen, randvollen Humpen. Wohlgefällig schweift mein Blick über den Acker voll reifer Feldfrüchte und – noch wichtiger – voller zahlender Hipster, die buckeln und schwitzen und dafür zahlen. Herrlich! Ein stämmiger Freund von mir hat sich schon bereit erklärt (was heißt bereit erklärt – gefleht!) beritten und mit einer Flinte am Sattel um den Acker zu patrouillieren. Diese Stelle ist also schon vergeben, aber ich bin sicher, euch fallen weitere erstrebenswerte Betätigungen ein.

Einfach melden, mitmachen und besser leben!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen