Soll man schreiben, wie man spricht? Ja, aber nur, wenn man auf Leser
aus ist, die in der Zuhörerecke besser aufgehoben wären. Solange es bloß um Orthographie (veraltet für:
Rechtschreibung) geht, passiert ja noch nichts Aufregendes. Lebenserfahrung und
Sprachgebrauch können einen durchaus in die richtige Richtung schubsen, wenn
einen beim Tippen plötzlich der Zweifel befällt. Karussell schreibt man vorne einfach und hinten doppelt, weil einem
vorher nicht schwindlig ist. Das leidende „Quö’
mi net“ schreibt man natürlich „mit q
wie Quandbiaschtn“. Mein zweiter Nachname hat, wie man’s spricht, ein Din wie Dinavier und einen Hobel
ohne e.
Genauso eindeutig, nur andersrum, ist es mit der Satzstellung. Wer einmal eine 1:1-Transkription ungeprobter menschlicher Rede gelesen hat, weiß: Das hat nur bedingt mit Kommunikation zu tun. Da laufen Nebensätze ins Leere, Prädikat und Subjekt passen nicht zusammen, und von den vielen Füllgrunzern wollen wir gar nicht anfangen.
Dazwischen gibt es, wie meist, die Grauzone, die uns diese Woche wieder einmal zu schaffen gemacht hat. Nämlich hat sich irgendwo in einer Korrekturschleife auf Seite 2 das Wort „berät“ eingeschlichen, wie in „er berät“. Also, beinahe. Eingeschlichen hat sich „er beratet“. Gut, dass wir das noch gemerkt haben. Aber warum eigentlich?
Denn schließlich heißt es ja:
ich lenke – er lenkt
Genauso eindeutig, nur andersrum, ist es mit der Satzstellung. Wer einmal eine 1:1-Transkription ungeprobter menschlicher Rede gelesen hat, weiß: Das hat nur bedingt mit Kommunikation zu tun. Da laufen Nebensätze ins Leere, Prädikat und Subjekt passen nicht zusammen, und von den vielen Füllgrunzern wollen wir gar nicht anfangen.
Dazwischen gibt es, wie meist, die Grauzone, die uns diese Woche wieder einmal zu schaffen gemacht hat. Nämlich hat sich irgendwo in einer Korrekturschleife auf Seite 2 das Wort „berät“ eingeschlichen, wie in „er berät“. Also, beinahe. Eingeschlichen hat sich „er beratet“. Gut, dass wir das noch gemerkt haben. Aber warum eigentlich?
Denn schließlich heißt es ja:
ich lenke – er lenkt
ich verschwende – er
verschwendet
Für die 3. Person kommt noch ein t
hintendran, und wenn das schwierig auszusprechen ist, schieben wir ein Fugen-e
dazwischen.
Funktioniert immer wieder, auch wenn die Wortwurzel auf -t endet:
Ich warte – er wartet
Ich spalte – er spaltet
Warum also nicht „er beratet“ (wohl aber „ihr beratet“)?
Ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht.
Ich vermute aber, dass es mit der Regelmäßigkeit bzw. Unregelmäßigkeit des Verbs zu tun hat. Bei schwachen (also regelmäßig zu konjugierenden) Verben wie verschwenden, warten oder spalten haben wir einfach keine andere Wahl als die 3. Person Singular regelmäßig zu bilden. Das geht aber auf Kosten der Eindeutigkeit. Denn die sieht dann genauso aus wie die 2. Person Plural: „er mietet – ihr mietet“, „er bereitet – ihr bereitet“ (uns einen unvergesslichen Empfang).
Manche (vielleicht alle?) starken Verben hingegen bieten der Sprache eine Möglichkeit, zwischen diesen beiden Anwendungen zu differenzieren. Denn bei starken Verben changiert der Wortstamm nicht erst in der Mitvergangenheit, sondern schon in der 2. Person:
Warum also nicht „er beratet“ (wohl aber „ihr beratet“)?
Ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht.
Ich vermute aber, dass es mit der Regelmäßigkeit bzw. Unregelmäßigkeit des Verbs zu tun hat. Bei schwachen (also regelmäßig zu konjugierenden) Verben wie verschwenden, warten oder spalten haben wir einfach keine andere Wahl als die 3. Person Singular regelmäßig zu bilden. Das geht aber auf Kosten der Eindeutigkeit. Denn die sieht dann genauso aus wie die 2. Person Plural: „er mietet – ihr mietet“, „er bereitet – ihr bereitet“ (uns einen unvergesslichen Empfang).
Manche (vielleicht alle?) starken Verben hingegen bieten der Sprache eine Möglichkeit, zwischen diesen beiden Anwendungen zu differenzieren. Denn bei starken Verben changiert der Wortstamm nicht erst in der Mitvergangenheit, sondern schon in der 2. Person:
Schwach:
Ich spalte – du spaltest – ich
spaltete
Aber stark:
Ich berate – du berätst – ihr
beratet – ich beriet
Oder auch:
Ich gelte – du giltst – ihr
geltet – ich galt
Anscheinend macht die Sprache wie von selbst von der Chance Gebrauch, ein Alzerl klarer und eindeutiger dazustehen. Sie besteht darauf, nach Möglichkeit den Unterschied zwischen dir und euch zu klären: berätst – beratet und giltst – geltet
Damit ist es wieder Zeit für ein Leberkässemmelprojekt, das aber diesmal einigen Rechercheaufwand erfordert: Tritt dieses Phänomen bei allen starken Verben auf, deren Wortstamm auf –t endet?
Besten Dank, und schönes Wochenende.
Anscheinend macht die Sprache wie von selbst von der Chance Gebrauch, ein Alzerl klarer und eindeutiger dazustehen. Sie besteht darauf, nach Möglichkeit den Unterschied zwischen dir und euch zu klären: berätst – beratet und giltst – geltet
Damit ist es wieder Zeit für ein Leberkässemmelprojekt, das aber diesmal einigen Rechercheaufwand erfordert: Tritt dieses Phänomen bei allen starken Verben auf, deren Wortstamm auf –t endet?
Besten Dank, und schönes Wochenende.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen