Nach dem überwältigenden Echo auf die
beinharte Cannes-Protestkolumne vom letzten Freitag – Morddrohungen!
Waschkörbe voller Fanpost! Kopflose Nacktfotos in meiner Inbox! – widmen wir
uns heute einem weniger kontroversen Thema, bei dem nicht zu befürchten ist,
dass ich deswegen von der Anonymität in die D-Prominenz
wegkippe. Der Alkohol, das Dschungelcamp, die Drogen zweifelhafter Herkunft,
dann womöglich ein Werbedeal für Antifurzjoghurt oder Treppensteigen – für all
das bin ich zu alt, fürchte ich.
Deshalb erstens: Warum Waschkörbe? Sollten es nicht eher Wäschekörbe
sein? Das Deutsche Wörterbuch und der Duden kennen beide Formen. Mir leuchtet
der „Wäschekorb“ jedoch eher ein,
lässt sich in einem solchen Ding doch nicht nur Wäsche transportieren, die
einen Waschgang dringend nötig, sondern auch solche, die ihn bereits hinter
sich hat. Ich schätze, die „Waschkörbe“
sind nur deshalb populärer als die „Wäschekörbe“,
weil sie die hatscherte Wiederholung von Umlaut + e vermeiden.
Genug davon, und mit Schwung zu einer anderen Frage: Schluckt ihr im Lesefluss auch immer Wasser, wenn in einer Zusammensetzung aus Adverb und Partizip das Partizip gesteigert wird und nicht das Adverb?
Genug davon, und mit Schwung zu einer anderen Frage: Schluckt ihr im Lesefluss auch immer Wasser, wenn in einer Zusammensetzung aus Adverb und Partizip das Partizip gesteigert wird und nicht das Adverb?
WTF? Wie viel ist das in Schilling?
Okay, ein Beispiel: Lukas ist ein
gutaussehender Designer. So weit, so wahr, so klar. Nun nehmen wir an, es
gebe keinen Designer, der besser aussieht als er. Wer weiß. Ist er dann der gutaussehendste Designer? Oder der bestaussehende? Ihr, meine mir so teuren
Lesehäschen, quiekt natürlich im Chor „der
bestaussehende, eh klar, Oida!“. Deshalb seid ihr mir ja auch so teuer.
Aber da draußen im schlecht beleuchteten Wald gibt es so manches Geschöpf, das
sich gar nichts daraus macht, dass einer der bestaussehende Designer ist. Es
nennt ihn einfach „gutaussehendst“
und verschlingt ihn mit Haut und Haar. Auch wenn eine wirklich viel
herumgekommen ist, finden gar manche, sie sei „eine der weitgereistesten Autorinnen“ anstatt „eine der weitestgereisten“.
Das Problem liegt nicht in der Steigerung eines Partizips an sich. Zum Beispiel kann dein Kind verwöhnt sein, meines hingegen verwöhnter. Und wenn dein Argument sehr gut ist, ist es ein schlagendes Argument, vielleicht sogar das schlagendste Argument, was weiß man. Die entscheidende Frage ist natürlich, worum es geht. Wenn du in den großen Ferien mit deinen Eltern in Kärnten warst, dein unsympathisch verwöhntes Balg von Cousine hingegen in Thailand, dann ist sie nicht gereister als du, sondern eben weiter. Also, weiter gereist natürlich. Das schönste Beispiel liegt uns ausgeschlafenen Werbehasen ohnehin auf der Hand. Wissen wir doch, dass es nicht nur ums Verkaufen geht, sondern darum, mehr zu verkaufen. Das ist halt im Kapitalismus so. Und wenn einer ein tolles Produkt hat und eine ursupere Werbung, dann wird das Produkt bestimmt nicht das vielverkaufteste. Sondern mit Glück das meistverkaufte. Darauf könnt ihr einen Waschkorb wetten.
Das Problem liegt nicht in der Steigerung eines Partizips an sich. Zum Beispiel kann dein Kind verwöhnt sein, meines hingegen verwöhnter. Und wenn dein Argument sehr gut ist, ist es ein schlagendes Argument, vielleicht sogar das schlagendste Argument, was weiß man. Die entscheidende Frage ist natürlich, worum es geht. Wenn du in den großen Ferien mit deinen Eltern in Kärnten warst, dein unsympathisch verwöhntes Balg von Cousine hingegen in Thailand, dann ist sie nicht gereister als du, sondern eben weiter. Also, weiter gereist natürlich. Das schönste Beispiel liegt uns ausgeschlafenen Werbehasen ohnehin auf der Hand. Wissen wir doch, dass es nicht nur ums Verkaufen geht, sondern darum, mehr zu verkaufen. Das ist halt im Kapitalismus so. Und wenn einer ein tolles Produkt hat und eine ursupere Werbung, dann wird das Produkt bestimmt nicht das vielverkaufteste. Sondern mit Glück das meistverkaufte. Darauf könnt ihr einen Waschkorb wetten.
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