Freitag, 15. Februar 2019

Frühjahrsputz

Es ist, o Lesehäschen, verdächtig still.

Nicht etwa um Herrn Waldhäusl. Schön wäre es, schölle einem aus dieser Ecke Stille entgegen. Aber nein, immer die gleiche Kakophonie von Stacheldraht bis zu „nunmehr“ aber wirklich einem Wirtshaus, über dessen Stammtisch die Lufthoheit gewiss nie in Frage gestellt ist. Man fragt sich, ob in der Zielgruppe nicht bald Übersättigung einsetzt beziehungsweise, ob sich besagte Zielgruppe nicht irgendwann die Frage stellen wird, wie ausschließlich die Probleme der Republik durch junge Männer von woanders verursacht werden.

Herr Strache ist zwar nicht so laut, wie er schon einmal war, aber von Stille kann keine Rede sein. Kinder in Henriks Alter schlafen ja meist sehr fest, wenn sie denn einmal schlafen. Man kann nur hoffen, dass der Herr Vizeraucher den Papamonat auch wirklich genützt hat, um „eine Bindung aufzubauen“. Oft dauert das ja länger, weshalb viele Millennials angeblich mit Hunden üben, wie das Kinderaufziehen so ist. Tipp: ist es nicht. Welpen können gleich einmal herumlaufen, haben scharfe Zähne und tragen keine Windel. Dafür lassen Kinder irgendwann das Entwicklungsstadium eines Dreijährigen hinter sich.

Es sei denn, sie werden US-Präsident oder österreichischer Innenminister. Womit wir beim Thema sind. Still ist es um unseren BImaZ. Herr Kickl, was ist los? Der Mann hatte wirklich einen guten Lauf, es verging kaum eine Woche ohne einen richtig geilen Vorschlag, wie die Republik entscheidend besser werden könnte. Was waren wir nach dem Ideenfeuerwerk 2018 gespannt auf die Fortsetzung!

Vielleicht eine schnelle Eingreiftruppe, reitend auf feuerspeienden geflügelten Haifischaffen, die sofort zur Stelle ist, um jeden dingfest zu machen, der einen völkerrechtlich gesicherten, aber dem Kickl nicht genehmen Aufenthaltstitel schamlos ausnutzt, um frech zu schauen? Die Installation von Doppelnullagenten im BVT, komplett mit Lizenz zum Hamdrahn? Der Fantasie schienen keine Grenzen gesetzt. Und jetzt? Stad, fad, verdächtig! Nach der Kontroverse, ob das Recht oder die Politik zuerst komme, gestattet sich euer Zweckdichter aber eine Spekulation. Denn Kickls kongenialer Parteikollegin Dr. Dagmar Belakowitsch (ja, echt! Die hat ein Medizinstudium abgeschlossen!) ist danach bekanntlich etwas ausgekommen, was sicherlich noch hätte geheim bleiben sollen: Niemals haben wir uns damit abzufinden, dass Gesetze uns in unserem Handeln behindern. Das ist auf den ersten Blick schon eine gute Nachricht für jene, denen die von Herrn Hofer durchgesetzten 140 km/h auf der Autobahn noch zu wenig sind, wie auch für minderjährige Missetäterinnen, die mit einem H&M-Budget, aber Rich&Royal-Geschmack zum Fetzenshopping gehen. Vielmehr ist es Zeit, wieder daran zu denken, was besagter Hofer (er war’s!) uns vor gar nicht so langer Zeit angekündigt hat: Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist! Dem geübten Seher beuschellastiger Hollywood-Franchises stellt es ganz von selbst die Lauscher auf, betrachtet er diese beiden Statements nebeneinander, eingedenk des neuen Sparbestrebens unserer geschätzten Bundesregierung, das sich unter anderem im Zusammenstreichen von Polizistenüberstunden Luft macht: Wie war das noch in The Purge, auf Deutsch Die Säuberung? Genau: Die Regierung sieht sich in Sachen Kriminalitätsbekämpfung nicht mehr hinaus und führt deshalb die Säuberungsnacht ein: Einmal jährlich ist von 19 bis 7 Uhr alles erlaubt, die Damen und Herren Bevölkerung machen sich selber aus, wer den neuen Tag erlebt, und ersparen dem Staat damit einiges an Aufwand. Ich bin gespannt, wer sich nach der ersten Runde der Österreich-Version (Vorschläge: Ramatama! oder vielleicht Motschkern, Morden, Mulatschak) mehr wundert.

Still bleibt es auch um den Herrn Bundeskanzler, aber das ist nicht verdächtig. Von Herrn Kurz sind wir es ja gewohnt, dass er im Zweifelsfall lieber nichts sagt und sich damit die Möglichkeit offenhält, für einen Philosophen gehalten zu werden. Die Chance lebt, wie wir im Skisport sagen. Schönes Wochenende!

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