Es ist, o Lesehäschen, verdächtig still.
Nicht etwa um Herrn Waldhäusl. Schön wäre es, schölle einem
aus dieser Ecke Stille entgegen. Aber nein, immer die gleiche Kakophonie von
Stacheldraht bis zu „nunmehr“ aber wirklich einem Wirtshaus, über dessen
Stammtisch die Lufthoheit gewiss nie in Frage gestellt ist. Man fragt sich, ob
in der Zielgruppe nicht bald Übersättigung einsetzt beziehungsweise, ob sich
besagte Zielgruppe nicht irgendwann die Frage stellen wird, wie ausschließlich
die Probleme der Republik durch junge Männer von woanders verursacht werden.
Herr Strache ist zwar nicht so laut, wie er schon einmal
war, aber von Stille kann keine Rede sein. Kinder in Henriks Alter schlafen ja
meist sehr fest, wenn sie denn einmal schlafen. Man kann nur hoffen, dass der
Herr Vizeraucher den Papamonat auch
wirklich genützt hat, um „eine Bindung
aufzubauen“. Oft dauert das ja länger, weshalb viele Millennials angeblich
mit Hunden üben, wie das Kinderaufziehen so ist. Tipp: ist es nicht. Welpen
können gleich einmal herumlaufen, haben scharfe Zähne und tragen keine Windel.
Dafür lassen Kinder irgendwann das Entwicklungsstadium eines Dreijährigen
hinter sich.
Es sei denn, sie werden US-Präsident oder österreichischer
Innenminister. Womit wir beim Thema sind. Still ist es um unseren BImaZ. Herr Kickl, was ist los? Der
Mann hatte wirklich einen guten Lauf, es verging kaum eine Woche ohne einen
richtig geilen Vorschlag, wie die Republik entscheidend besser werden könnte.
Was waren wir nach dem Ideenfeuerwerk 2018 gespannt auf die Fortsetzung!
Vielleicht eine schnelle Eingreiftruppe, reitend auf feuerspeienden
geflügelten Haifischaffen, die
sofort zur Stelle ist, um jeden dingfest zu machen, der einen völkerrechtlich
gesicherten, aber dem Kickl nicht genehmen Aufenthaltstitel schamlos ausnutzt,
um frech zu schauen? Die Installation von Doppelnullagenten
im BVT, komplett mit Lizenz zum Hamdrahn? Der Fantasie schienen keine Grenzen
gesetzt. Und jetzt? Stad, fad, verdächtig! Nach der Kontroverse, ob das Recht
oder die Politik zuerst komme, gestattet sich euer Zweckdichter aber eine
Spekulation. Denn Kickls kongenialer Parteikollegin Dr. Dagmar Belakowitsch
(ja, echt! Die hat ein Medizinstudium abgeschlossen!) ist danach bekanntlich
etwas ausgekommen, was sicherlich noch hätte geheim bleiben sollen: Niemals haben wir uns damit abzufinden, dass
Gesetze uns in unserem Handeln behindern. Das ist auf den ersten Blick schon
eine gute Nachricht für jene, denen die von Herrn Hofer durchgesetzten 140 km/h
auf der Autobahn noch zu wenig sind, wie auch für minderjährige Missetäterinnen,
die mit einem H&M-Budget, aber Rich&Royal-Geschmack zum Fetzenshopping
gehen. Vielmehr ist es Zeit, wieder daran zu denken, was besagter Hofer (er war’s!)
uns vor gar nicht so langer Zeit angekündigt hat: Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist! Dem geübten
Seher beuschellastiger Hollywood-Franchises stellt es ganz von selbst die
Lauscher auf, betrachtet er diese beiden Statements nebeneinander, eingedenk
des neuen Sparbestrebens unserer geschätzten Bundesregierung, das sich unter
anderem im Zusammenstreichen von Polizistenüberstunden Luft macht: Wie war das
noch in The Purge, auf Deutsch Die Säuberung? Genau: Die Regierung
sieht sich in Sachen Kriminalitätsbekämpfung nicht mehr hinaus und führt
deshalb die Säuberungsnacht ein: Einmal jährlich ist von 19 bis 7 Uhr alles
erlaubt, die Damen und Herren Bevölkerung machen sich selber aus, wer den neuen
Tag erlebt, und ersparen dem Staat damit einiges an Aufwand. Ich bin gespannt,
wer sich nach der ersten Runde der Österreich-Version (Vorschläge: Ramatama! oder vielleicht Motschkern, Morden, Mulatschak) mehr wundert.
Still bleibt es auch um den Herrn Bundeskanzler, aber das
ist nicht verdächtig. Von Herrn Kurz sind wir es ja gewohnt, dass er im
Zweifelsfall lieber nichts sagt und sich damit die Möglichkeit offenhält, für
einen Philosophen gehalten zu
werden. Die Chance lebt, wie wir im Skisport sagen. Schönes Wochenende!
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