Der Winter fiel heuer günstig auf ein Wochenende, der Sommer begann Anfang April, und Robert Kratky verdient gut. Das alles war zu erwarten und geht vermutlich auch in Ordnung. Immerhin ist Robert Kratky der Cashcowmoderator des Cashcowsenders Ö3. Hat man also erst einmal akzeptiert, dass eine Medienanstalt öffentlichen Rechts eine Cashcow betreibt, um die Gebührenzahler zu entlasten, dann ist es auch klar, dass dortige Stars für ihr Tun korrekt entlohnt werden wollen. Und so schlimm ist es ja nicht: Immerhin hat Florian Silbereisen, der hauptsächlich aus demselben Grund im Fernsehen ist wie ein Schmierfleck in deinem Lieblingsshirt (er geht nicht mehr raus), anscheinend allein vom MDR im vergangenen Jahr doppelt so viel Honorar bezogen wie Kratky vom ORF, in einem ähnlichen Einzugsgebiet und für viel weniger Shows. Kratky muss ja sogar früh aufstehen, das ist praktisch an der Grenze zum Schichtarbeiter. Dass CEOs in staatsnahen Betrieben wie der Post für ein Kratkygehalt bestensfalls ihren Schwager ins Büro schicken würden, versteht sich von selbst, kümmert aber sonderbarerweise niemanden.
Auch haben wir kürzlich gelernt, dass die FPÖ die Republik medial zu unterwandern plante. Weitere breaking news betrafen die Bläue des Himmels und die Nässe des Wassers.
Damit nun endlich wieder einmal zu einem sprachlichen Problem, etwa in einem Satz wie diesem:
Ich gelobe, dass ich die Regeln der Agentur beachten und alles unterlassen werde, was ihr schaden könnte.
So weit, so klar, hätte sich euer Ergebener gedacht. Werbeagenturen sollten endlich Eidesformeln einführen und zurück zum Faxgerät finden – dazu gleich mehr.
Es fand sich aber im Internet (wo sonst) einer, der anderer Meinung war: Die Agentur erscheine nur als nähere Bestimmung der Regeln, daher könne sich Folgendes höchstens auf die Regeln, nicht aber auf die Agentur beziehen. Ein solcher Rückbezug sei nur zu einem ausgewachsenen Objekt möglich, während attributives Gesocks so überfordert mit dem Empfang des Rückbezugs wäre wie der DPD-Bote mit der Bedienung eines handelsüblichen Klingelschilds.
Wenn ihr mich fragt, scheidet sich hier die Spreu der Regelgläubigen vom Weizen jener, die stets eingedenk sind, dass ein Satz nicht nur aus Grammatik, sondern auch aus Bedeutung besteht (hoffentlich). Wer seine Tassen im Schrank hat, dem ist klar, dass der Agentur kein Schaden erwachsen soll. Nun noch eine Schweigeminute für die GIS, obgleich sie leider nicht von uns gegangen ist, sondern nur irgendwie anders heißt.
…
Schönes Wochenende!
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