Das Problem an der Welt, o verständnisvolle Lesehäschen, ist ja immer die unpraktische Verteilung. Das Insektensterben ist schlimm, aber in der Au fressen dich die Gelsen. Die einen nehmen ständig zu, die anderen leiden Hunger. Wir haben zu wenig Regierung, die USA zu viel. Dafür haben wir zu viel Verwaltung, die USA vermutlich in Kürze zu wenig, so seltsam das klingen mag.
Für alle, die glauben, die österreichische Verwaltung habe nur ein Gesicht, nämlich jenes, auf das die Deutschen neidisch sind, weil wir so viel online erledigen können: Euch steht eine Enttäuschung bevor. Denn viel ist in den letzten Jahrzehnten geschehen, aber es geschieht immer noch allerlei nicht. Wenn zum Beispiel die Frau Sabine in einer eurem Ergebenen bekannten Bezirkshauptmannschaft bestimmte Unterlagen braucht, dann holt sie sich die nicht etwa aus der digitalen Dokumentenablage. Sondern die Frau Gabi trägt diese zum Herrn Franz und ersucht ihn, sie zur Frau Sabine weiterzutragen. Und wenn die Frau Gabi beim ersten Mal Unterlagen vergisst, muss der Herr Franz zweimal laufen (die Frau Gabi sowieso, aber der geschieht es recht).
Deshalb ein Vorschlag, wie sich die Weltlage wieder zurechtrücken ließe:
Wir borgen uns den Herrn Trump für ein, zwei Monate aus. In dieser Zeit fährt er mit eisernem Besen durch das organisch gewachsene Verwaltungsdickicht.
In derselben Zeit schicken wir zwei, drei Regimenter aus Amtsräten, Abteilungsleiterinnen und Referenten jeglicher Genders in die USA, die mit ihrem segensreichen Wirken dafür sorgen, dass die Verwaltung wieder wächst und gedeiht. Wer sich fragt, wie genau sie das tun, der stelle sich hinter eine Kuh und warte ab, wie die Kuh hinten dazu beiträgt, dass das Gras wieder nachwächst, dass sie vorne verzehrt.
Wir unsererseits freuen uns, dass die seit bald einem halben Jahrhundert verheißene „große Verwaltungsreform“ Wahrheit wird. Wenn ich der Herr Trump wäre, würde mir beim Anblick des Föderalismus geradezu das Wasser im Munde zusammenlaufen. Zur Erinnerung: Wir sprechen von einem Föderalismus, in dessen Rahmen es notwendig und sinnvoll ist, durch das steirische Tanzschulgesetz zu regeln, wer anderen Leuten das Tanzen beibringen darf, allerdings nur, soweit es sich nicht um Volkstänze handelt. Dass hingegen Vorarlberg es schon vor Jahrzehnten verboten hat, den Kadaver einer Kuh in die Luft zu sprengen, die in so unwegsamem Gelände verendet war, dass man sonst den Hubschrauber gebraucht hätte, ist vermutlich eine Regel, die der Oberdonald umgehend revidieren würde.
Falls sich nun Sorge regt, dass Trump unserer beinahe schon weltkulturerbeverdächtigen österreichischen Verwaltung den Garaus machen könnte: Immer mit der Ruhe. Wer schon einmal versucht hat, eine Brombeerhecke loszuwerden, weiß, wie schwer es ist, da dauerhafte Verwüstungen anzurichten.
Schönes Wochenende!