Damit wir das geklärt haben:
Ja, man kann von Tautologien schwanger werden. Deshalb denkt daran: Wenn ihr
eine Tautologie abgeschleppt habt und ihr es euch auf der Couch bequem macht,
solltet ihr der Tautologie als erstes ein empfängnisverhütendes Kondom – ach
verdammt. Ihr wisst, was ich meine. Reden wir von etwas anderem, zum Beispiel
vom Postskriptum, unter Freunden: PS.
Das PS und ich, wir waren
einst ein Herz und eine Seele. Jeder Salesletter (unter Freunden: Brieferl)
hatte am Schluss so selbstverständlich ein PS, wie der Hund hinten mit dem
Schwanz wedelt. Das PS war der Trost des Texters, der wusste: Wahrscheinlich
liest keiner den Brief. Aber so wie der Brief nicht gelesen wird, wird das PS
noch lange nicht ignoriert. Hatte man ein PS geschrieben, in dem der wichtigste
oder attraktivste Aspekt des Briefs dem gern imaginierten Leser noch einmal ans
Herz gelegt war, dann durfte man zumindest gewiss sein: Es gibt Teile deines
Textes, deren Lektüre weniger unwahrscheinlich ist als anderer.
Weniger geschwollen
ausgedrückt: Jedes Brieferl war erst mit PS komplett, weil es funktionierte.
Ein Werbebrief ist kein Roman, bei dem es als gewöhnlich gilt, den Schluss
zuerst zu lesen. Unsere Aufgabe war es, das Informationsbuffet attraktiv zu
befüllen. Daraus durfte sich der Empfänger sein eigenes Informationsmenü
zusammenstellen. Wie ich höre, wird an der Werbeakademie immer noch gelehrt,
dass ein PS was Gutes sei.
Doch irgendwann in den
letzten fünf Jahren geschah etwas. Hatten amerikanische Forscher
herausgefunden, dass das PS doch nicht wahrgenommen wird? Hatten findige Kommunikationsexperten
(unter Freunden: Werbefuzzis) eine bessere Alternative entdeckt?
Nichts davon, sondern viel
schlimmer: Das PS war uncool geworden. Was das in unserer Branche bedeutet,
wissen wir. Ein Kunde nach dem andern entdeckte plötzlich seine Liebe zum
geordneten Briefschluss und erfreute sich an der nun viel prominenteren
Unterschrift. Vergeblich weinten engagierte Kreative in ihr Bier, vergeblich
wiesen engagierte Beraterinnen und Berater ihre Kunden darauf hin, dass man
hier werblichen Mehrwert unnötig verschenkte. Aus war's mit dem PS. Stattdessen
müssen wir jetzt das Wichtigste gleich in die Headline schreiben, anstatt hier
mit einem emotionalen Zugang den Leser sanft in den ersten Absatz zu lotsen.
Schade. Oder schaffen wir ein
Revival?
PS: Oben stehen auch voll
interessante Sachen!

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