Freitag, 18. Oktober 2013

Stilmittel


Alle reden über frühkindliche Förderung, Lesefähigkeit und Frank Stronach (abgesehen von denen, die gerade von Monika Lindner reden). Abseits der Mainstream-Bildungsdebatte harren aber knackige kleine Rätsel seit ewigen Zeiten ihrer Lösung.
Zum Beispiel: Warum haben alle Kunden gefehlt, als in der Schule das Stilmittel der Wiederholung durchgenommen wurde? Man kann es mit Wiederholungen versuchen, versuchen und wieder versuchen: Jeder Kunde, der sein Salz wert ist, wird das Vorige rot anstreichen und wahrscheinlich auch gleich korrigieren zu "Man kann es immer wieder mit Wiederholungen versuchen". Denn es haben zwar in der Mittelschule alle beim Thema "Wiederholung" gefehlt, in der Volksschule waren aber alle da und erinnern sich, dass Wiederholungen blöd sind.
Gibt es auch Stilmittel, mit denen Kunden etwas anzufangen wissen? Oh ja: die rhetorische Frage. Da war das Kopfwehhalswehbauchwehschluckweh bei allen wieder gut. Außerdem wird sie in der Volksschule normalerweise nicht behandelt, da gibt es also keine Unklarheiten. Hat sie noch einen Vorteil? Ja, man erkennt sie ganz leicht am Fragezeichen. Deshalb mögen viele Kunden die rhetorische Frage so sehr, dass sie eine einbauen, wo gar keine ist? Einfach ein Fragezeichen, und schon wird der Satz rhetorisch wertvoll. Geil, hm? Bloß schade, dass wir in der Textersonderschule gelernt haben, rhetorische Fragen seien mit Vorsicht zu genießen, weil: "Herr Mustermann, ist Ihnen maximale Vielfalt beim Fernsehprogramm wichtig?" – "Nein".

Das war's für heute, danke fürs Zuhören. In der nächsten Folge haben wir Dr. Jochen Sommer zu Gast, der Leserfragen beantworten wird wie: Kann ich von Tautologien schwanger werden?

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