Sätze sind wie Käfer,
Sorgen oder Popcornportionen: Es gibt sie in allen möglichen Formaten, von "Hä?" bis
Thomas Bernhard. Manche finden Kurze knackig und hörten am liebsten immer nur
Sachen wie "Komm", "Iss", "Küss mich" oder
"Weiter links". Andere tun sich viel darauf zugute, dass sie
Bandwurmsätze verdauen können wie andere Leute Reisschleim. Doch die meisten
von uns sind klug genug, um zu wissen: Auch Satzlängen machen sich am besten,
wenn sie der Situation angepasst sind. Deshalb hat sich "Alle potenziell
Betroffenen mögen sich bitte darauf einstellen, dass in den nächsten Sekunden
ein stark in die Länge gezogener Vollholzkegel mit intakter Beastung seine Lage
um ca. 90° ändern wird, wonach die Kegelbasis nicht mehr in Richtung
Erdmittelpunkt, sondern grob nach Ostsüdost weist" einfach nicht
durchgesetzt, sondern gegenüber einem schlichten "TIMBER!" den – ja genau! – Kürzeren gezogen.
Wie lang ist lang,
und ist kurz kurz genug? Liegt in der Kürze die Würze, oder lässt Länge es
knistern? Natürlich kommt es auch auf die Größe an (die Schriftgröße!), und
natürlich hat auch so mancher Kunde eine mehr oder minder festgefasste Ansicht
dazu. Einer von ihnen liefert gern das Feedback "Bitte keine
Schachtelsätze!", wenn der Satz ungefähr so gebaut ist wie dieser. Andere
(oder auch derselbe) bauen gerne Wortgüterzüge,
die mit einschläferndem Geratter durch die Absätze zuckeln. Letzteren kann
geholfen werden. Erstere bleiben aber eine wichtige Antwort schuldig: Jene auf
die Frage, wie eine Bedingung oder Begründung elegant zu formulieren sei, wenn
man nicht "wenn", "weil" oder "damit" sagen darf.
Da kann man noch so heftig schwören, dass ein Beistrich noch keinen
Schachtelsatz macht, wer korrigiert, schafft an.
Den Ausweg aus diesem
Dilemma weist der Blick auf größere Zusammenhänge: Kunden, die keine Nebensätze
mögen, fokussieren eben auf die Hauptsache! Begründungen bringen kein Brot auf
den Tisch, Verkäufe machen das Kraut fett. Deshalb, liebe Endkonsumenten: Kauft
einfach. Wir werden es uns einander danken.
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