Ich werde, das ist für meine treuen Häschen nichts Neues,
älter. Euch geht es ebenso, deshalb will ich nicht anstehen, euch eine
geschmeidige Salbe auf die Sprachgelenke zu schmieren, damit ihr nicht etwa auf
einer Apposition, achtlos liegengelassen von einem etwas gar zu saloppen language-user, ausrutscht oder euch
sonst etwas Unwillkommenes widerfährt. Zum Beispiel wissen wir ja, dass die
Sprache mit der Zeit nicht dieselbe bleibt. Auch sie bekommt Falten, lässt sich
eine Warze wachsen, kriegt das mit dem Rasieren nicht mehr so exakt hin und
bückt sich ungern.
Naja, nicht wirklich. Natürlich wird die Sprache nicht
älter, nur anders (so wie ihr unglaublich gut erhaltenen Lesehäschen). Zum
Beispiel sagt man seltener sgott und
mehr hallo, man kann heute auch als
Nichtsteirer etwas daunalodna, und
wenn du von deiner Mehlbox sprichst,
hält dich keine für eine Bäckerin.
Das ist aber noch nicht alles. Ich habe neulich gelernt,
dass heute kein vernünftiger Mensch mehr auf ein Fest, ein Festl oder gar
(nicht weinen, liebe Fans von Sophie Marceau!) auf eine Fete geht. Man geht heute wahlweise auf eine
Party
Homeparty
oder Gardenparty
Dem wohnt Verwirrungspotenzial inne. Denn Menschen meiner Generation,
die zu einer Homeparty geladen
werden, fragen sich unwillkürlich, wie sie auf die Gästeliste des Botschafters geraten sind, und ob die Homestory noch weit ist, wenn man es
schon zur Homeparty gebracht hat. Doch
gemach, meine Teuren. Hier das praktische Glossar für nicht mehr ganz frischg’fangte
Partyhasen.
Die Gardenparty
erklärt sich von selbst: Das ist jene Art von Veranstaltungen, in der nach zwei
Stunden alle leicht angefeuchtet in der Wohnung herumlungern, dass die Scheiben
anlaufen, während sich die Gastgeberin fragt, warum niemand Getränke im
Kühlschrank eingekühlt hat anstatt in der Kühlbox, die noch im Garten steht,
aber bei dem Wetter jagt man ja keinen Hund vor die Tür. Denn wir sind hier in
den mittleren Breiten.
Die Party ist eine
sehr schätzbare Sause mit Vor- und Nachteilen, denn sie findet in einem Lokal
statt. Man erspart sich daher als privater Gastgeber das Aufräumen, dafür ist
es für die Gäste meistens irgendwie nicht so gemütlich und manchmal weiß man
nicht genau, wer jetzt die Getränke zahlt.
Und die Homeparty?
Man ahnt es: Das ist die Party, die wir alle kennen und lieben. Wo die meisten
in der Küche abhängen und das Bier in der Badewanne oder auf dem Balkon lagert.
Wo es, je nach Altersklasse und Anspruch, irgendwas Salziges vom Hofer oder was
selbstgemacht Pikantes gibt. Wo alle froh sind und manche noch froher (nämlich
die, die nachher nicht aufräumen müssen). Kurz: Es ist ein Festl, liebe Mit-Gen-Xer. Wenn euch also, weil ihr ja
gut erhaltene und lebensbejahende Häschen seid, eine Einladung zu einer Homeparty ins Haus flattert, spart euch
das Geld für die Smokingmiete und denkt
stattdessen an Nirvana: Come as you are.
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