Vor einer Weile,
o Häschen, hatte euer Kolumnator ein bisschen Pech. Er wollte sich nämlich
einen spritzigen Gaunerfilm mit schnellen Autos anschauen, das aber ausgerechnet
an dem Tag, an dem ES anlief. Ihr
wisst schon: Die monumentale Verfilmung des Stephen-King-Ziegels aus den 80er
Jahren, unter anderem mit Bill Skarsgård (für die Damen: Das ist der kleine
Bruder von Alexander „Eric Northman“ Skarsgård) in der Titelrolle. Ganz in
Ordnung, besonders die Kinder sind hervorragend (und ich sage das als jemand,
der acht Harry-Potter-Filme hindurch zusehen musste, wie Radcliffe und Co. von
einigen der größten erwachsenen Schauspieler der Gegenwart an die Wand gespielt
werden). Jedenfalls hat man wieder einmal gesehen, dass es ins Auge gehen kann.
Das ist in der
Sprache auch so, wie ich anlässlich dieses Satzes am eigenen Leibe erfahren
musste:
Ist es einem als Betroffener
gelungen, das Briefing zu entschlüsseln, kann es losgehen.
Klappt das so? Oder verbreitete sich weniger Betroffenheit, wenn der
Satz lautete:
Ist es einem als Betroffenem
gelungen, ...
Euer ergebener Kolumnator war alsbald mit einer Antwort bei der Hand:
Beides geht, je nachdem, ob man den Betroffenen als Subjekt des Satzes anlegt
(„ich als Betroffener“) oder parallel zu „einem“ setzt.
Klingt gut, ist aber leider kompletter Blödsinn.
An dieser Stelle darf ich allen, die noch nie in einem Grammatikforum
zugange waren, sagen, dass es dort zugeht wie in allen anderen Onlineforen.
Also Schulhof im Brennpunktgebiet ist ein Dreck dagegen, nur ohne körperliche
Gewalt. Deshalb hat besagter Kolumnator sich umgehend ein virtuelles Ohrenreiberl abholen dürfen.
Denn natürlich ist nur die zweite Version standardsprachlich und mithin
voll korrekt, Alta. Weil warum? Weil vor als
das Bezugswort steht, danach die
nähere Erläuterung, und beide im selben Fall stehen müssen. Der „Betroffene“
kann nicht das Subjekt sein, weil der Satz schon ein astreines Subjekt hat,
nämlich es. Es ist ein sogenanntes Korrelat.
Denn das Subjekt eines Satzes kann selbst ein Satz sein: Das Schmusi zu verabschieden, fällt uns
schwer. Wie findet man noch schnell das Subjekt? Genau: Mit Wer oder was. Wer oder was fällt uns schwer?
Das Schmusi zu verabschieden ist also
ein Subjektsatz. „Da steht aber nirgends ES“, höre ich vorlaute Häschen rufen.
Ich erwidere: Seid erstens froh, denn ES ist nicht lustig, weder mit Bill Skarsgård
noch mit Tim Curry. Zweitens:
ES taucht auf, wenn man nicht damit rechnet (ebenfalls als Bill Skarsgård
ebenso wie als Tim Curry).
Denn kaum rutscht der Subjektsatz nach hinten, zack! schon lacht ES dich
an:
Es fällt uns schwer, das Schmusi zu
verabschieden. Wenn
die Planstelle für das Subjekt vorn im Satz vakant bleibt, weil der Subjektsatz
sich verbummelt hat, muss ES einspringen,
damit das klappt.
Und deshalb, ihr Häschen, muss es hier einem als Betroffenem heißen. Natürlich wäre es auch hübsch zu
sagen: Ist es einem gelungen, als
Betroffener das Briefing zu entschlüsseln ... Aber dann hinge der Betroffene
am entschlüsseln anstatt am gelingen, und der Satz wäre nicht mehr
derselbe.
Also: Traut keinem Clown, und schönes Wochenende!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen