Freitag, 14. Dezember 2018

Wegen der Sicherheit

Als Erstes, meine lieben sicherheitsbewussten Häschen, müssen wir uns der Frage widmen, wie man überleben kann. Johann Gudenus schlägt ein nächtliches Ausgehverbot für Flüchtlinge vor, um die Lebenserwartung der Österreicherinnen und Österreicher zu heben. Dies, weil Asylwerber gerne im Schutz der Dunkelheit in Inländerwohnungen schleichen, um die Betreffenden zu schlachten, und zwar vorzugsweise mit dem Messer.

Falls das alles stimmt, wer wollte etwas dagegen sagen? Allenfalls ein boshafter Mensch, der mitbekommen hat, dass ein Inländer im Bezirk Mistelbach seine sämtlichen greisen Verwandten getötet hat und zu seiner Verteidigung nur vorbringen kann, dass er dazu eine Flinte benutzt hat und nicht etwa – weil begeisterter Waidmann – einen Hirschfänger, den Herr Gudenus als völkisch angemessene Alternative zum levantinischen Springfeitel eventuell sogar noch durchgehen lassen würde.

Als gemeinsamer Nenner der angeführten Fälle kristallisiert sich jedenfalls der zuhause sitzende Inländer heraus, womit sich die Frage aufdrängt, ob der Sache mit einer Ausgehpflicht für Inländer nicht eher gedient wäre als mit einem Ausgehverbot für Ausländer. Die Alten haben's schon gewusst, als sie die Weisheit Daheim sterben die Leut' in ein geflügeltes Wort gossen.

So, Schluss mit Politik, schließlich ist bald Weihnachten. Denn hört! Aus Häschenkreisen scholl mir nach der Behandlung des Genitivus partitivus der beinahe zahlreiche Ruf nach gleicher Auskunft über den sub- und obiectivus entgegen. Nichts lieber als das.

Erstens ist festzuhalten, dass der Genitiv der Fälle schönster, weil preziösester ist, dessen könnt ihr euch sicher sein! Fangen wir mit dem Subiectivus an, denn der ist so einfach as falling off a log, wie die Engländer in einer Redewendung sagen, für deren Bildgewalt man töten könnte. Der Genitivus subiectivus erklärt schlicht und einfach, wer das Subjekt einer Handlung ist, wer also etwas tut: Das Briefing des Kunden meint, dass der Kunde (der im Genitiv steht) uns gebrieft hat. Die Klage der Kreation drückt aus, dass die Kreation motschkert, eh klar. Der Trost des Biers ... ich denke, ihr habt verstanden, wohin das führt. Merken müsst ihr euch nur, dass der Genitivus subiectivus so heißt, weil er den Täter, das Subjekt einer Handlung einführt, selbst aber nicht das Subjekt des Satzes ist, das ja im Nominativ steht:

Der Umtrunk an der Ostbar fand nach dem Gewinn des Etats statt. Subjekt ist der Umtrunk (natürlich!), der Genitivus subiectivus liefert ein Attribut zum Objekt „Gewinn“.

Und der Genitivus obiectivus? Seinetwegen braucht ihr euch auch keine grauen Haare wachsen zu lassen. Er ist der Ausdruck des Betroffenen einer Handlung, so wie in diesem Satz. Wenn wir vom Briefing der Kreation sprechen, dann brieft die Kreation nicht (wäre ja noch schöner!), sie wird gebrieft. Der Trost der Kollegen kann allerdings sowohl ein obiectivus als auch ein subiectivus sein, je nachdem, ob du die Kollegen tröstest oder umgekehrt.

Dasselbe gilt für die Frustration des Gudenus: Vielleicht weiß er selbst nicht ein noch aus, weil die Nation nicht so richtig auf seine Ideen abfährt. Vielleicht sind aber auch wir frustriert, weil uns seine Ideen schmerzlich daran erinnern, dass jede Toleranz ihre Grenzen hat. Schönes Wochenende!

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