Rechtzeitig zum Valentinstag widmen wir uns der Monatsblutung,
o teure und stets gutgelaunte Lesehäschen. Denn die Sache mit der
Gleichberechtigung ist kompliziert: Einerseits sind wir aufgeklärten und
sensiblen Ewigheutigen natürlich dafür, dass alle in allem die gleichen Chancen
bekommen, ohne Ansehung von Keimdrüsen, sexueller Orientierung oder
sonstnochwas.
Andererseits ist dem Körper nicht auszukommen, solange das
mit den ferngesteuerten Ersatzkörpern noch nicht so ganz serienreif ist. Das
bedeutet leider, dass zwar die Gleichberechtigung eine gute Sache ist. Sie
ändert aber nichts daran, dass so manches Eierstockhäschen allmonatlich so und
so lange nicht dieselbe Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und
Entscheidungskraft besitzt wie zu anderen Zeiten. Das sagt wohlgemerkt nicht
euer alter weißer Eierbär, sondern die Eierstockhäschen selber, die sich ja
derzeit anschicken, das letzte Tabu zu brechen, nämlich über Menstruation zu
reden. Wer hätte noch zuzeiten, als euer Ergebener längst schon wahlberechtigt
war, gedacht, dass Menstruationstasse bald
ein Tischgesprächsthema werden könnte? Manche von ihnen sind zu jenen Zeiten –
und hier ist in ein Einschub nötig, um The
Onion zu zitieren, jenes Online-Magazin, das einst die besten Euphemismen
für „menstruieren“ sammelte. Die allerbesten sind: It’s that „time of the month“ where I’m „not at my best“ because my
„vagina is bleeding“ und natürlich riding the cotton pony.
Zu diesen Zeiten also sind manche Eierstockhäschen schlicht
und einfach außer Gefecht, kann man nicht anders sagen. Wie damit umgehen, zum
Beispiel als Unternehmerin? Man hört, dass manche von ihnen wichtige
Besprechungen in Zeiträume legen, an denen mit maximaler geistiger Präsenz zu
rechnen ist, während sie den Terminball in den Cottonponyphasen flach halten. Das
ist erstens sehr vernünftig.
Zweitens erhalten vor diesem Hintergrund die
Reinheitsvorschriften, von denen wir in der Bibel lesen, neue Relevanz. Denn
was soll man an jenen Tagen machen? Sich ins Büro schleppen? Im Alten Testament war frau unrein und hatte
sich vom Acker zu machen. In manchen Weltgegenden ist das noch heute so und
ganz schön fies. Denn wenn man eh schon menstruiert, will man ja nicht aus dem
Haus gescheucht werden und in irgendeiner Baracke hocken müssen, bis die Sache
vorbei ist.
Aber wer hat gesagt, dass eine Menstruationshütte eine
unwirtliche Baracke sein muss? Ich sicher nicht! Lasst uns Menstruationspaläste
errichten, luxuriös, aber unaufdringlich, ausgestattet mit jeglichem Komfort. Her
mit wohlbestückten Bücherregalen, Heimkinoanlagen, Breitbandinternet und Massagesesseln.
Lasst uns nicht sparen an hochwertigen Kaffeemaschinen und wohlgefüllten
Kühlschränken. Die Sofas seien zahlreich und weder zu hart noch zu weich. Her
also mit Menstruationshütten, in
denen es sich aushalten lässt!
Im Sinne der Gleichberechtigung ist es möglicherweise
notwendig, dass auch Männer bisweilen hier untergebracht werden. Sie
qualifizieren sich für den Aufenthalt, indem sie in Besprechungen dreimal
hintereinander einen festen Blödsinn verzapfen, also nach demselben Prinzip,
demzufolge man bei Monopoly ins Gefängnis
muss, wenn man drei Pasche würfelt. Ziehe nicht € 200,- ein, und schönes
Wochenende in der Menstruationshütte!
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