Interessanter als die Dinge, die es gibt, meine lieben
Lesehäschen, sind ja bisweilen die, die es nicht gibt. Zumindest noch nicht.
Deshalb ist der berühmte Hello-Kitty-Vibrator, den es seit Langem gibt, zwar
nett. Aber viel cooler wären eine Versace-Zahnspange,
ein Boss-Beatmungsberät oder was
Schickes, damit auch beim Blutdruckmessen für Herrn Strache alles gucci läuft. Gerade mal Brillen gibt es
von Luxusmarken, aber sonst ist im Gesundheitsbereich für Leute, die sich auch
mal was gönnen können, total Ebbe. Warum eigentlich?
Denn wir haben ja alle unseren Donald Duck gelesen und
glaubten daher zu wissen, was man als Milliardär
so treibt: Geldspeicher putzen, jeden Morgen ein erfrischendes Bad in den
Talerchen, dazwischen im Entenhausener Milliardärsklub abhängen – das hält
frisch und kregel bis ins hohe Alter! (Wer das Wort „kregel“ nicht kennt, hat zu
wenig Wilhelm Busch gelesen und erfährt hiermit: Es heißt so viel als munter oder lebensfrisch).
Ja, so haben wir uns das vorgestellt. Die Wahrheit ist, wie
so oft, ernüchternd. Milliardär sein ist nämlich das, was früher die Gicht war:
eine Krankheit der Reichen. Milliardäre
erfahren täglich aufs Neue, dass die besten Dinge im Leben wohl gratis sind,
aber deshalb leider auch kein Preiszetterl haben, sodass man sie nicht kaufen
kann. Dazu gehört, herrje, die Gesundheit. Nun ist es zwar schwierig,
belastbare Daten über die Verfassung von Milliardären zu beschaffen, schon
allein deshalb, weil es nicht so viele von ihnen gibt. Aber was wir von ihnen
wissen, lässt für uns arme Schlucker Schlimmes vermuten. Erst kürzlich wurde
ein Sample über den Gesundheitszustand der Creme unserer wirtschaftlichen
Leistungsträger gezogen, indem nämlich Johann
Graf, Heidi Horten und Gaston Glock
vor den sogenannten Ibizaausschuss
geladen wurden. Und was geschah? Keiner der drei war einer Befragung gewachsen.
Alle ließen sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen. Meine Fresse!
Dabei ging es ja nicht um eine hochnotpeinliche Befragung, die mit dem
Vorzeigen der Instrumente anhebt und, wenn es schlecht läuft, mit haltlosem
Wimmern endet sowie mit dem Eingeständnis, dass man Jimmy Hoffa im Garten verbuddelt hat. Vielmehr hätten sie nur ein
paar Fragen beantworten sollen, und das sogar im Sitzen, wenn sie höflich darum
gebeten hätten.
Aber nein, das ging nicht. Es wäre ihnen echt zuviel gewesen,
sorry, mir geht’s gerade nicht gut, Leute, vielleicht ein andermal.
Man kann nun einwerfen, dass Herr Milliardär Glock 90 ist, Frau
Milliardärin Horten 79 und Herr Milliardär Graf 73. Man darf darauf aber auch
erwidern, dass der Vater eures Kolumnators 77 ist und auf seinem Rennrad
regelmäßig eine durchaus nennenswerte Anzahl von Höhenmetern besiegt. Und der
ist Kassenpatient, im Gegensatz, das unterstelle ich jetzt einfach, zu Frau
Horten und Herrn Graf.
Tja, der Milliardär hat’s schwer. Während der dahergelaufene
Gehaltsempfänger bei Fieber schon mal ein Neocitran einwirft und den Arbeitstag
halt durchdruckt (danke an alle, die das nicht tun), sind die armen Reichen
(sorry, musste sein) durch die Bank dermaßen bedient, dass selbst die besten
Ärzte Österreichs (die ihnen zweifellos gerne zur Hand gehen) sie nicht für ein
kleines Frage-Antwort-Spiel fitspritzen konnten. Dabei gelten in Untersuchungsausschüssen
nicht einmal Dopingregeln, oder?
Angesichts dieser grassierenden
Bresthaftigkeit unter den Besserbetuchten ist es mir völlig unverständlich,
dass die großen Labels dieses Feld nicht beackern. Wer sich zum Beispiel in Willi Bogner gehüllt am Arlberg den
Haxen bricht, sollte doch die Möglichkeit haben, die Fraktur in einem schönen
Gips von Dior zu kurieren. Und wenn
es Prada-Brillen für Schasaugerte
gibt, dann bittesehr auch einen Hermès-Rollator, damit sich der früh
gealterte Milliardär zum Untersuchungsausschuss schleppen kann. In diesem Sinne:
Schönes Wochenende!
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