Es ist, o fröhlich fluide Lesehäsch:innen, mit dem Gendern leider noch nicht alles so in trockenen Tüchern, wie man nach flüchtigen Blicken in den nächstbesten, gründlich besternten Werbebrief glauben könnte.
Noch immer ist es nämlich angesichts bevorstehender Elternwerdung von, zum Beispiel, Geschäftspartnern gang und gäbe, scheinbar höflich zu fragen: „Was wird es denn?“ – und darauf ganz selbstverständlich eine binäre Antwort zu erwarten.
What the geschlechtsteil! möchte man da empört ausrufen, denn die korrekte Erwiderung kann natürlich nur lauten: „ein Kind“, wenn man sich nicht zur Bosheit von „ein Genderstern“ herablassen will. So werden kleine Menschen schon ins Prokrustesbett überholter Schemata gepresst, bevor sie überhaupt das Licht der Welt erblicken. Sie können halt noch nicht sagen, ob sie dysphorisch oder anderweitig nichtnormativ geprägt sind, die Bauxerln. Da muss ein Blick auf die organische Ausstattung reichen.
Auch diesbezüglich gibt es ja immer wieder heftige Reaktionen, wenn jemand behauptet, es gebe nur zwei biologische Geschlechter.
Euer Zweckdichter lädt nun recht herzlich zu einem kleinen Shitstörmchen ein: Es gibt wirklich nur zwei biologische Geschlechter. Zumindest, wenn man, wie euer Ergebener, zu der Ansicht neigt, die Anzahl derselben definiere sich dadurch, wie viele man braucht, um auf herkömmliche Weise weitere Exemplare einer Spezies hervorzubringen. Bei den Leuten sind das zwei. Klar gibt es auf biologischer Ebene allerlei mehr, und da haben wir noch gar nicht bei den Insekten vorbeigeschaut, wo sogenannte Gynandromorphen vorkommen, die der Länge nach gendergeteilt sind, sodass die linke Hälfte weiblich, die rechte männlich ist oder umgekehrt. Die Gynandromorphen klettern allerdings auf ihren sechs Beinchen hastunichtgesehen aus dem Genpool, denn fortpflanzen kann man sich mit doppelter Halbausstattung nicht.
Ob die Vielfalt zwischen männlich und weiblich aus lauter weiteren Geschlechtern besteht, ist also eine andere Frage, als: ob sie existiert (was sie natürlich tut). Die Erde hat auch nur zwei Pole. Dazwischen gibt es viel Interessantes und Erfreuliches, aber keine weiteren Pole. Möglicherweise geht es an der Sache vorbei, zu behaupten, es gebe mehr als zwei Geschlechter, nur weil es noch anderes gibt als eben diese beiden.
Am andern Ende der Lebenslaufbahn ist es übrigens nicht besser. Wenn die Deputies deine sterblichen Reste aus dem Graben ziehen, nachdem ein Nachbar dich beim Morgenspaziergang mit dem Hund gefunden hat, schaut der Sheriff auch, was bei dir organisch lost ist, und dann bist du entweder Jane oder John Doe, aber, so leid es allen Beteiligten gewiss tut, nicht Charlie oder Robin.
Trotzdem: Schönes Wochenende!
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