Diese Woche, o vielgeliebte Lesehäschen, haben wir kein Thema. Es ist alles gesagt. Wir wissen, was los ist und wir ahnen, dass es mühsamer wird.
Nämlich auch sprachlich. In einem jener gefährlichen Foren, in denen Leute Fragen zu Formulierungen stellen, wollte heute jemand wissen, ob das ist bedrohlich und das ist bedrohend „gleichwertig“ seien und ob man Letzteres also sagen könne.
Die Antwort kann natürlich nur lauten: Klar kann man das sagen. Man kann auch grzwlfzw fickfrosch autolesend blkjs sagen. Ob man das sagen sollte, ist aber eine ganz andere Frage. Euer Ergebener tendiert zu „eher nein“. Ebensogut könnte man fragen, ob Spritzwein und Eigenurin gleichwertig sind. Die beiden sind nur einen Nierendurchgang voneinander entfernt, also was soll’s?
Jetzt ohne Blödelei: Warum zum Geier sollte man das Partizip „bedrohend“ verwenden, wenn es ein wunderbares Adjektiv gibt, das genau das bedeutet, was man sagen will? Ich kann ja noch verstehen, dass sich einer mit dem Partizip behilft, wenn ein exakt gleichbedeutendes Adjektiv fehlt, wie es etwa bei wohlwollend oder funkelnd der Fall ist. Aber das ist bedrohend wirkt so, als wollte jemand dem Deutschen eine ing-Form aufpropfen. Macht einen so schlanken Fuß wie ein dritter Arm, wenn ihr mich fragt.
Und sonst so? Willhaben ist, was es immer war, nämlich wie die Pralinenschachtel von Forrest Gump: Man weiß nie, was man kriegt, besser gesagt: wen man kriegt. Zum Beispiel hatte der Zweckdichter einen mäßig ramponierten, aber funktionsfähigen Geschirrspüler für sehr wenig Geld loszuschlagen. Im Laufe von fast drei Wochen versicherten acht verschiedene Personen bei elf verschiedenen Gelegenheiten, sie würden das Ding „übermorgen“ holen. Sie alle logen, drei davon sogar zweimal. Euer Ergebener fühlte sich so wie der Held in Robert Louis Stevensons Geschichte The Bottle Imp: Einst kam eine Flasche auf die Erde mit einem Dämon darin. Du kannst die Flasche kaufen, und der Dämon erfüllt dir jeden Wunsch, so lange du sie besitzt. So weit, so lässig, nur: Wenn du als Flaschenbesitzer stirbst, gehört deine Seele dem Teufel. Will man nicht, deshalb sieht man nach Erfüllung der gröberen Wünsche zu, dass man die Flasche wieder loswird. Das Problem ist: Man kann die Flasche nicht wegwerfen oder verschenken, sondern nur verkaufen, und zwar mit Verlust, also für weniger, als man selbst dafür bezahlt hat. Da es die Flasche schon ziemlich lange gibt und sie durch viele Hände gegangen ist, liegt der Preis zu Beginn der Geschichte in Regionen, wo man schon ins Grübeln kommt.
Ziemlich genauso war es auch mit dem Geschirrspüler, nur mit dem Unterschied, dass kein Dämon darin wohnte, sondern dass er offensichtlich schlicht verflucht war. Wünsche erfüllte er nämlich keine. Erst im zwölften Versuch holte ihn eine gemütliche Dame tatsächlich. Ich wünsche ihr ein langes, erfülltes Leben. Ebenso den Herrschaften, die beim ersten vereinbarten Termin pünktlich aufgetaucht sind, um eine Bettstatt zu kaufen, und das ohne Preisnachverhandlung.
Schönes Wochenende!
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