Manchmal, o leistungsbereite Lesehäschen, fragt man sich ja schon, wo man die falsche Abzweigung genommen hat. Dies zum Beispiel, wenn man sich den anscheinend unaufhaltsamen Aufstieg des Georg Dornauer anschaut. Da haben wir noch gar nicht davon geredet, dass er offenbar nichts dabei findet, sich als gestandener Sozialdemokrat mit einer ebenso gestandenen Postfaschistin fotografieren zu lassen, die in einem ausschließlich Pin-up-tauglichen Badeanzug ihre Brüste herzeigt. Um etwaigen Sexismusvorwürfen zu begegnen: Es ist für einen SPÖler gleich unangebracht, sich mit einem Mussoliniverehrer wie mit einer Mussoliniverehrin im Beachoutfit ablichten zu lassen. Nicht die Brüste lassen den Sozialismus unglaubwürdig wirken, sondern das pseudoglamouröse Umfeld des perfekten Strandurlaubs. Dass das einen Dornauer nicht kümmert, war aber schon klar, als er sich ein Waffenverbot abholte, indem er seine Flinte nicht etwa in einem geleasten Skoda oder meinetwegen Audi, sondern in einem Porsche liegen ließ.
Für alle, denen so etwas passieren könnte, hier eine zweifellos unvollständige Liste möglicher Fehler für aufstrebende Sozis und wie man sie vermeidet.
Erstens geht man nicht mit einem Immobilienhallodri jagen, der die größte Pleite der zweiten Republik auf dem Gewissen hat und es sich aber immer noch gutgehen lässt, weil er seine Schäfchen rechtzeitig ins Trockene gebracht hat. Dies gilt generell, aber ganz besonders, wenn gegen einen ein Waffenverbot besteht.
Wenn man zweitens doch mit besagtem Hallodri auf die Jagd geht, lässt man sich dabei nicht fotografieren.
Wenn man sich drittens
doch fotografieren lässt, dann nicht mit dem toten Hirschen und am Hut dem
Beutebruch, den jenes Mitglied einer Jagdgesellschaft sich ansteckt, der das
Wild erlegt hat. Denn – Spoiler! – das könnte den Verdacht wecken, dass man eventuell doch trotz bestehenden Verbots eine Waffe ergriffen hat.
Wenn man viertens bescheuert genug war, um gegen die ersten drei Punkte zu verstoßen, hat man immer noch die Chance, nicht die dümmste Verteidigung aller Zeiten zu bringen, nämlich: „Das war nicht mein Hut.“ Türstehern ist diese faule Ausrede für eine Ausrede von Drogenbesitzern bekannt, in der Version „das ist nicht meine Hose“.
Wenn man aber entweder ein derart hoffnungsloser Volltrottel oder ein derart ausgeschämter Beutegreifer ist, dass man das alles trotzdem tut, dann bleibt dir nur noch eines: Du machst mit eingezogenem Schwanz den Abgang ins Privatleben – na Schmäh. Natürlich nicht ins Privatleben, sondern in den Tiroler Landtag, der genauso unnedig ist wie alle Landtage und wo man als Abgeordneter genau wie in den anderen Landtagen 7.500 Euro im Monat bezieht.
Für die Zukunft lässt das Schlimmes ahnen. Denn solange wir es uns leisten können, einen derartigen – wie meine Großmutter gesagt hätte – Rotzlöffel nicht etwa durchzufüttern, sondern in die obersten eineinhalb Einkommensprozent zu katapultieren, geht es uns offenbar bei Weitem noch nicht schlecht genug.
Schönes Wochenende!
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