Freitag, 19. September 2014

As above, so below, oder so


Ich rief und genau einer kam: Kollege E. hat als einziger einen Themenwunsch für die heutige Kolumne geäußert, den ich selbstverständlich zu erfüllen eile, so gut ich es vermag. Erich, auf dich ist eben noch Verlass!

Nun denn, die Upperline. Ich hatte sofort keine Ahnung, was Erich damit meint, und habe mir deshalb eines Dienstagvormittags reichlich Mut angetrunken, diesen zusammengenommen und ihn danach gefragt. Alsbald war mir die Antwort, eine Upperline sei so etwas wie eine Subheadline, nur dass sie nicht unterhalb der Headline steht, sondern ganz weit oben. So wie die Subheadline die Headline erweitert und fortführt, führt die Upperline die Leserin zur Headline hin.  Nicht zu verwechseln ist sie deshalb mit der Rubrik, die nur zufällig an derselben Stelle steht.

Weil ich meinen Lesehäschen zu Sorgfalt verpflichtet bin, habe ich Erichs Erklärung jedoch nicht einfach für bare Münze genommen. Zu meiner gelinden Überraschung zeigt sich, dass der gute alte Fachausdruck in der Welt da draußen kaum geläufig ist. Per Google-Suche nach „upperline“ findet man Steuerberater in Michigan, Fresshütten in New Orleans und Berechnungsmodelle für die Entwicklung von Vogel- und Schildkrötenpopulationen, und all das auch nur aus Versehen, nämlich für „upper line“, anstatt für „upperline“. Von Werbung ist da keine Spur. In den maßgeblichen Online-Wörterbüchern sucht man die upperline auch vergebens.

Eine offensichtliche Schwäche hat die Upperline außerdem. Denn gar manchem Kunden fällt es eingestandenermaßen schon schwer, „HL“ zur „Headline“ und „SL“ zur „Subheadline“ aufzulösen. Die wünschen sich dann Manüsse, in denen stattdessen „große Überschrift“ und „kleine Überschrift“ steht.  Wenn wir nun umgekehrt die Upperline abkürzen, steht da „UL“, also ganz klar: die untere Line.

Mein Lösungsvorschlag: Nennen wir die Upperline einfach „Overline“, weil sie over dem Rest steht. Schon haben wir eine OL, und alles ist gut.


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