Wir unterbrechen das geplante Programm für eine
volksbildnerische Sendung aus aktuellem Anlass. Denn der Ausgang der Häschenpräsidentenwahl ist weiterhin
offen. Ich für mein Teil bin ja sprichwörtlich prognoseschwach, und tatsächlich
schien meine Vorhersage, dass der
Kandidat Hofer uns bald zeigen würde, wo Bartel den Most holt, zur jüngsten in
einer langen Reihe fehlgeschlagener Kolumnatorenvorhersagen zu werden.
Aber, aber, aber: Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und
Erde und so weiter und so fort. Es begibt sich nämlich, dass der abgeblitzte
Kandidat den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wegen Verfälschung desWahlergebnisses durch bösen Blick belangen will. Im
nächsten Schritt muss dann natürlich die Wahl wiederholt werden, diesmal ohne Hexenwerk.
Was heißt das nun? Der böse
Blick ist uns ja aus Funk und, hach! Fernsehen bekannt. Tante Wiki zufolge
handelt es sich dabei um einen Aberglauben (oder?), den es ungefähr so lange
gibt wie Menschen. Für Details müsste ich jetzt googlen. Tatsache ist jedenfalls, soweit ich das überschaue:
Herr
Hofer war neulich in Israel. Auf dem Tempelberg gab es einen
Vorfall. Es gibt mehrere Schilderungen dieses Vorfalls, nicht alle stimmen mit
Herrn Hofers überein. Diese Diskrepanz wurde von Frau Thurnher im Fernsehen thematisiert. So weit, so Routine.
Herr Hofer wirft aber Frau Thurnher vor, sie habe sein
Bestreben, Staatsoberhaupt zu werden, durch Augenrollen hintertrieben.
Wer jetzt ausrufen will „Wenn
es so einfach wäre!“, der macht es sich offensichtlich gröbi. Ein Kandidat, dessen politischer Vorfahr durch Taferlschwenken berühmt wurde, kann gar
nicht anders, als die reale Magie des Augenrollens anzuerkennen. Er weiß aus
langjähriger Praxis, dass der Sieg in einer Debatte nichts mit der Faktenbasis der
eigenen Argumente zu tun hat. Der böse Blick ist ihm nur ein weiteres Mittel,
in diesem Fall halt ohne NLP-Zertifikat, den Rivalen zu übermächtigen.
Es ist also völlig einleuchtend, dass Herr Hofer den ORF
wegen Augenrollens vor die Medienbehörde zitiert. Doch damit macht das erste
Rätsel nur Platz für ein größeres. Schließlich ist Herr Hofer ein führender
Kopf jener Partei, deren Boss routinemäßig eine Magierin für einen „Schutzmantel
bei Auftritten“ etc. bezahlt hat. Warum hat der Kandidat sich nicht eines
entsprechenden Schutzes vor dem fraglichen Interview versichert?
Ich sehe zwei Möglichkeiten.
Erstens,
Herr Hofer hat sich in Wahrheit sehr wohl magisch feien lassen und uns das
bisher einfach verschwiegen. Nur war der Schutz zu schwach gegen die Thurnhersche Hexerei. In diesem Fall
ist die Medienbehörde aber die falsche Anlaufstelle. Dem Kandidaten hätte
vorher klar sein müssen, dass Frau Thurnher magietechnisch nicht auf der
Nudelsuppe daher geschwommen ist. Wollte er sich als wirklich präsidiabel
präsentieren, dann hätte er rechtzeitig eine Magierin ausfindig gemacht, die
stark genug war, vor den Kameras für ausgeglichene Bedingungen zu sorgen. Wenn
er sich nicht einmal auf die Zauberkräfte einer österreichischen
Fernsehjournalistin angemessen vorbereiten kann, wie wird das dann erst bei Besuchen
in Louisiana, in der Dominikanischen Republik, in Japan, China oder Ghana? All
diese Gegenden und andere mehr sind dafür bekannt, dass die autochthonen
Magierpopulationen nur darauf warten, missliebigen Staatsgästen in die Suppe zu
spucken! Ich fürchte, wenn sich Herr Hofer – sollte er doch noch Präsident
werden – nicht gute Tipps von HeiFi, dem alten Zauberfuchs, holt, wird seine
Amtszeit sehr kurz.
Oder
zweitens: Die bestallte Magierin der freiheitlichen Partei hat sich
auf Anfrage geweigert, Herrn Hofer zu mit einem geeigneten Panzer auszuhelfen,
weil sie H.C. „Stannis Baratheon“ Strache verpflichtet ist. Wir hätten es mit
einem mühsam verhohlenen esoterischen Zwist im blauen Lager zu tun. Könnte ein
Bundespräsident, dem sogar seine eigene Partei so ins Handwerk hext, das
Einende über das Trennende stellen?
Ich für mein Teil beobachte das alles mit wachsender Sorge.
Wenn man nur wüsste, in welches Haus der Hut Strache und Hofer sortiert hat!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen