Keine Angst, Freundinnen und Freunde des Tschickstummels, bald
geht es weiter mit News zu eurem Lieblingsthema! Die ausgedämpfte Zigarette
wird uns sicher wieder beschäftigen. Aus gegebenem Anlass unterbrechen wir aber
das Tschickstummelprogramm und befassen uns stattdessen mit dem FIFA Trainer,
Fußballtrainer und Welt-Nationaltrainer des Jahres 2014, dem Träger des
deutschen Bundesverdienstkreuzes am Bande, Herrn Joachim a.k.a. „Jogi“ a.k.a. „Dirty Hand“ a.k.a. „die
Nase“ Löw. Klar ist: Wer so große Eier hat wie Jogi, der muss halt
gelegentlich checken, ob im Schritt noch alles fit ist, das geht schon in
Ordnung. Das Format der bunztrainerlichen Cojones
hat sich beim Finale des Spiels gegen Italien wieder erwiesen. Wer nicht nur
Schweini in die Elferhölle schickt, sondern auch den noch sehr frischen Kimmich
und sogar den mental sicherlich – obacht, doofes Wortspiel! – ge-hand-icapten Boateng, im Vertrauen
darauf, dass das schon gutgehen wird, der müsste eigentlich eine Schubkarre
brauchen. Hut ab vor Jogi!
Aber warum, warum nur sagt er immer „von daher“? Im Interview
nach dem Schicksalsschießen hat er diese fragwürdige Wendung sicher vier-,
fünfmal fallen lassen. Es hätte nur noch gefehlt, dass ihm ein dass ich sage, okay, und ... auskommt,
aber dazu vielleicht ein andermal.
Auf den ersten Blick ist klar: „von daher“ ist eine jener Phrasen, die sich selber im Weg stehen. Von deutet den Ausgangspunkt einer
Bewegung an. Das tut daher aber
selbst schon, ganz ohne fremde Hilfe, wenn auch nicht ganz sauber, finde ich,
aber dazu kommen wir gleich. Von daher
steht damit unnötig verdoppelt auf der sprachlichen Maschikseiten, ebenso wie nach vorwärts bzw. nach rückwärts, über die schon Kraus gemotschkert hat. Immerhin ist
Jogi mit dieser kleinen Schwäche ebenso wenig allein wie mit seiner anderen (hat
ja auch Lukas Podolski menschlich wertvoll, wenn auch grammatisch etwas
fragwürdig, der Presse schon mit auf den Weg in die Redaktion gegeben: 80 Prozent von euch und auch ich kraule mich
schon mal an den Eiern), macht sich von
daher doch auch anderwärts breit. Google findet über eine Million Belege,
die können nicht alle von Jogi sein.
Natürlich bin ich auch nicht der erste Tüpfleschießar, der sich daran stößt. Interessanterweise
unterscheiden aber meine Mit-Korinthenkacker in den Netzweiten zwischen der
doofen Version von von daher (die
leider auch Jogi eignet) und der angeblich guten alten, die angeblich u.a. von
Luther sein soll: Von daher bin ich, habe Big Martin mit Blick auf seine
Geburtsstadt geäußert. Mir scheint aber, dass Luther, bei aller Größe seiner
Verdienste um das Deutsche, hier entweder knapp danebengehauen hat oder von der
sprachlichen Entwicklung überholt worden ist. Denn Von daher bin ich hat das entgegengesetzte Problem zum Löwschen von daher, indem her eine Bewegung zum Sprecher bedeutet, während da sich schon bei ebenjenem befindet,
zumindest, wenn es wie hier lokal und nicht kausal (wie deshalb) gemeint ist. In unserem heutigen Gebrauch würde man unproblematischer
sagen Von dorther bin ich bzw.
sinngemäßer, weil ja her mit der Kopula
das Prädikat bildet: Von dort bin ich her,
analog zu Von Linz/Mautern/Gramatneusiedl
bin ich her, nicht aber Von Linz her
bin ich. Im Übrigen wird niemand, der in Luthers Texte hineingeschnuppert
hat, bezweifeln, wie er im Falle eines einschlägigen Juckens reagiert hätte.
Jogi Löw steht also mit beiden Beinen sowie auch mit allem dazwischen in einer
Reihe mit so manchem großen Deutschen. Dass es gegen Frankreich dann doch nicht
gereicht hat, beweist weniger gegen Löws Riecher als für die Stärke der
deutschen Mannschaft als Mannschaft, die es eben nicht verträgt, wenn ihr
allzuviele Teile fehlen.
Nun schweigen wir kurz im Gedenken an den gestern
verstorbenen Vater aller Foodies, Wolfram Siebeck. Denn mit vollem Munde
spricht man nicht.

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen