Der Trump ist da,
und die Weltpolitik hat sich eine Runde ins Kinderzimmer zurückgezogen. Es geht ein Bi-ba-butzemann in unserer
Hemisphäre herum, widebumm. Er rüttelt sich, er schüttelt sich, er wirft seine
Tweete hinter sich ... jaja, das kommt davon, wenn die Demokratie ihre
eigenen Kontrollmechanismen außer Kraft setzt. Anscheinend gibt es in den USA
tatsächlich Bundesstaaten mit Gesetzen, die abgekürzt besagen: Falls Anlass zu
der Vermutung besteht, dass es bei der Stimmenauszählung zu Unstimmigkeiten
gekommen ist, so dürfen die Stimmen nicht neu ausgezählt werden. Na dann.
Zu Trumps Ehren muss man sagen: Hätte ich das Trumpeltier (danke, Martin!) gewählt,
wäre ich froh. Bis jetzt liefert der Mann! Mexikanische Mauer, Einweimperln bei
der Industrie, Aufräumen mit der Umweltschutzlüge, Schmusen mit Putin – in
dieser Dose scheint genau das drinzusein, was draufsteht. Das ist mehr, als zum
Beispiel Wolfgang Schüssel von sich
behaupten konnte. (Für die jüngeren Lesehäschen: Das war früher mal ein
österreichischer Politiker, der ganz, ganz früher immer Mascherln zu tragen
pflegte, ehe er sich mit dem Wechsel zur Krawatte für höchste Ämter empfahl.)
Wie war das noch mit dem dritten Platz bei der Wahl und der Opposition? Aber
das ist Schnee von gestern, jetzt sind wir bei der Bananentolle von heute.
Was tut sie? Sie verbreitet ungläubiges Entsetzen. Noch nie,
da ist sich die Welt einig, war ein Führer der freien Welt nicht nur so
komplett gaga, nicht nur so völlig
ahnungslos, sondern auch so beneidenswert immun gegen jegliche Sorge ob seiner
eigenen Kompetenzbeschwerden. Aber das ist nicht der Grund, dass Trump uns so
verunsichert. Das Erschütternde an diesem Monster des Selbstwertgefühls ist,
dass uns keine Realität bleibt außer ihm. Waren viele oder wenige Leute bei
seiner Vereidigung? Gibt es die Klimaerwärmung? Manipuliert er Putin oder Putin
ihn? Meint er das wirklich alles ernst? Ist sein Twitteraccount sein echter
Twitteraccount? Hat er wirklich ein pauschales Einreiseverbot für sieben Länder
erlassen? Man traut seinen Augen und Ohren nicht.
Mich erinnert das an den Film Der Clou beziehungsweise an dessen ebenso großartige
Sachbuchvorlage The Big Con: Das
Opfer des Trickbetrugs, so heißt es dort, wird Teil einer Theateraufführung, in
der jeder seine Rolle spielt. Alle wissen das, bis auf das Opfer. Doch dieses kann
nicht anders als mitzuspielen: Es lebt in einer Scheinwelt, die es von der wirklichen nicht unterscheiden kann,
sodass es ganz logisch und natürlich scheint, groteske Dinge zu tun – etwa: den
Trickbetrügern sein ganzes Vermögen zu übergeben.
Das Opfer sind wir. Die Trickbetrugscrew ist Trump, in einer
Zwanzigfach-Rolle. Wir wissen nur, dass er Präsident ist, Führer der freien
Welt, Haberer zwielichtiger Wallstreet-Gestalten, Kumpel von durchgeknallten
Milliardären, gegen die Tony Stark als jemand erscheint, dem man sein Neugeborenes
anvertraut, um in Ruhe einen saufen zu gehen.
Sonst wissen wir nichts. Alles, außer Trumps
Präsidentschaft, ist Anschauungssache, verhandelbar, alternatives Faktum,
postfaktische Gewissheit. Uns Österreicherinnen bleibt – typisch! – ein Stückerl
Extrawurst: die alles andere als neue Erkenntnis, dass Thomas Bernhard es ja
immer schon gewusst hat. Es ist, wie es
ist, und es ist fürchterlich.
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