Fremdwörter,
sagt man, sind Glückssache, es sei denn, man ist ein richtiges Topcheckerbunny
unter den Latein- und Griechisch-Häschen. Wenn nicht, scheitert man leicht am
Substantiv zu heroisch und das
verbale Imprägniergehabe wird zum Rohrkupierer,
oder so ähnlich. Ihr steht natürlich über solchen Ausrutschern und nippt
verständnisvoll lächelnd an einem Tässchen Darjeeling
Super Fine Tippy, wenn jemand versucht, ein Exempel zu stationieren.
Doch
gibt es Zartheiten, bei denen, da wette ich, auch ihr ins Grübeln kommt, von
meiner Wenigkeit gar nicht zu reden. Wie steht es zum Beispiel mit effektiv
und effizient?
Keine macht einen Unterschied zwischen den beiden, aber bedeuten sie wirklich
dasselbe? Und warum sind aktiv und Akzent dann ganz verschiedene Dinge?
Wenn
du mit drei Pokebällen drei Pokemons fängst, war das dann effizient, effektiv
oder ein Zeichen, dass du im Jahr 2016 hängen geblieben bist? Wenn du dir eine
Watschen fängst, weil du mit deiner Häschennase in fremden Angelenheiten
herumgeschnüffelt hast, tut dir dann effektiv oder effizient die Backe weh?
Schauen wir ins Deutsche
Wörterbuch! quieksen
da alle Häschen, die immer gut aufgepasst haben. Doch leider: Als das DWB entstand, war es noch wichtiger,
ein Wörterbuch mit über 320.000 Stichwörtern zu erstellen, als darüber zu schnattern,
wie effizient (oder effektiv?) das geschehen sei. (Nur Effect kennt das DWB, rät aber davon ab.)
Also
gehen wir einen Schritt zurück, zum immer ein bisschen anrüchigen Duden. Er behauptet, effektiv bedeute soviel wie wirksam, nutzbringend, feststellbar. Man
braucht kein Vollzeitkorinthenkacker
zu sein, um festzustellen, dass wirksam und
feststellbar nah verwandte
Bedeutungen tragen, während nutzbringend
etwas ganz anderes meint. Die ersten beiden stellen fest, dass etwas
vorgefallen ist, letztere bewertet es.
Kein
Wunder, dass in Dudens Synonymenliste nachhaltig,
vorteilhaft, gut genauso auftauchen wie tatsächlich,
unbestreitbar, wahrhaftig. Auch effizient
soll ein Synonym von effektiv sein,
zumindest in der „Fachsprache“, so Duden. Naja.
Effizient
war das nicht, also schlagen wir effizient
nach. Sieh da: Effizient hat nur
eine Kernbedeutung, nämlich wirksam und
wirtschaftlich, geeignet, günstig, zweckmäßig undsoweiter. Deshalb ist
(immer laut Duden!) effizient ein Synonym von effektiv,
aber nicht umgekehrt.
Je
länger man sich die Sache durch den Kopf gehen lässt, desto klarer wird, dass
die beiden trotz oberflächlicher Ähnlichkeit nicht dasselbe meinen. Effektiv ist nichts mehr als ein
wichtigtuerisches Füllwort. Ob du einen
Kuchen oder effektiv einen Kuchen gebacken
hast, macht keinen semantischen Unterschied. Nur muss dein Zuhörer neben dem
Kuchen auch noch das nutzlose effektiv verdauen.
Effizient hingegen lobt den
sparsamen Umgang mit Ressourcen, die Fähigkeit, ein Ziel mit angemessenem
Aufwand zu erreichen, also zum Beispiel einem Gedanken Ausdruck zu verleihen,
ohne dabei effektiv zu sagen.
Deshalb
sind die beiden nicht nur nicht synonym, sondern stehen einander mitunter sogar
polar gegenüber: Wenn dein Kunde eine ganze Stunde damit verbringt, dir am
Telefon ein Briefing von drei Seiten vorzulesen, dann ist diese Stunde deines
Lebens effektiv perdu. Aber effizient ist
anders. In diesem Sinne wünsche ich ein effizientes Wochenende!
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