Es
ist, o Häschen, Sauregurkenzeit,
zumindest für die reifen Langzottelhäschen, die sich erinnern können, dass so
manche Tageszeitung in newsmageren Zeiten tatsächlich ab und zu eine Spalte mit
der Notiz einer angeblichen Sichtung eines UFOs oder Nessies füllte, welche beide sich durch das
entsprechend unscharfe Lichtbild einer sauren Gurke wunderbar auffetten lassen.
Heute
ist die Sauregurkenzeit eine nurmehr theoretische Angelegenheit, denn
Bundeskanzler fahren nicht mehr allein auf Urlaub (immer Österreich,
bittesehr!), sie gehen volksnahe wandern, und zwar von einer Hundertschaft
neugieriger Wähler begleitet. Und ein Trumptweet ist würziger als jedes
Gurkerl, obgleich das sinnliche Gesamterlebnis meist eher an Quargel gemahnt.
Weil
wir schon so kulinarisch unterwegs sind, darf ich berichten, was geschieht,
wenn existenzielle Verunsicherung und Wiener Kellnertum einander begegnen. Es
entspinnt sich dann der folgende Dialog: Was
ist bei den Frankfurtern für ein Gebäck dabei? – Meistens eine Semmel. Das
Glück ist also nicht nur ein Vogerl, sondern ab und zu auch ein Gebäck.
Eine
weitere eingelegte Kleinigkeit: Donald
Trump wurde anlässlich seines England-Besuchs in Blenheim Palace, dem Geburtsort Winston Churchills, feierlich empfangen. Man muss kein Churchill-Fanboy sein – als der sich euer
Zweckdichter gerne outet – um zu finden, das sei so, als schmisse man in der
Familiengruft der Marx Brothers eine
Party für den Joker aus Batman.
Gibt
es auch in Österreich Gurkerln? Aber klar! Es wirft zum Beispiel ein Zwielicht
auf unser Ausbildungssystem, dass man mit Auszeichnung maturieren kann, nachdem
man IMMER in Geschichte gefehlt hat. Anders ist nicht zu erklären, dass Sebastian Kurz allen Ernstes von einer Achse spricht, um die Zusammenarbeit mit
Deutschland begrifflich auf den Punkt zu bringen. Seit ich allerdings weiß,
dass es Studiengänge an österreichischen Fachhochschulen gibt, die mit einem
Masterabschluss enden, aber ohne Matura anfangen können, wundert mich eh nichts
mehr.
In
der anderen Reichshälfte (oder welcher Anteil mittlerweile zu veranschlagen
ist) stinkt der Fisch hingegen nicht beim Kopf, aber bisweilen an der Basis.
Frau Marija Gavric, 23, sitzt seit Kurzem für die SPÖ im Bad Ischler
Gemeinderat, wie man dem Standard entnehmen
kann. Nach Lektüre des Artikels wünscht man ihr ein bisschen mehr von dem,
wovon schon Laura Rudas, die letzte great red hope aus dem Segment „Weiblich – ledig – jung“ zu wenig genossen hatte:
Die eine oder andere Schulung für den Umgang mit Medienvertretern könnte der
hoffnungsfrohen Publizistikstudentin (nein, das hab ich mir nicht ausgedacht,
die studiert wirklich im geschätzt sechsten oder achten Semester Publizistik
und hat das gesagt, was ich gleich berichte) – könnte ihr also nicht schaden.
Sie leitet nämlich gerade ein sozialistisches Jugendcamp am Attersee und logiert
dort nicht im Zelt, sondern in einem kleinen Haus. Gibt es dazu etwas zu sagen?
Freilich: „Führerhauptquartier nennen wir
das Haus gerne scherzhaft im Team“, lacht Gavric. Na, wenn es so fröhlich
zugeht, wird den Teilnehmern die Endlösung der Ferienfrage hernach gewiss ein
innerer Reichsparteitag gewesen sein.
In
diesem Sinne: Schönes Sommerwochenende!
P.S.: Ich enthalte euch den Link zum Artikel nicht vor, er ist schlichtweg im Online-Standard nicht zu finden. Man fragt sich, warum, doch immerhin gibt es den Press-Reader.
P.S.: Ich enthalte euch den Link zum Artikel nicht vor, er ist schlichtweg im Online-Standard nicht zu finden. Man fragt sich, warum, doch immerhin gibt es den Press-Reader.
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