Glauben
ist natürlich eine Glaubensfrage.
Entweder man tut es oder eben nicht. Ich muss euch aber sagen: Falls ihr die
Sache mit Hiob immer heftigst
angezweifelt habt, habe ich wichtige Neuigkeiten für euch. Nämlich hatte euer
Zweckdichter Handwerkertroubles, und es war alles viel schlimmer als vermutet.
Anfänglich sah es danach aus, als habe man es mit einer unglücklichen Paarung
von Naivität (aufseiten des
Handwerkers) und egoistischer Bosheit
(aufseiten der auftragserteilenden Nachbarin) zu tun, mit dem Zwischenergebnis
eines Schutthaufens in der Dusche eures Ergebenen.
Es
zeigt sich aber, dass der betroffene (nicht betreffende, sondern wirklich und
bemitleidenswert betroffene) Handwerker nicht irgendwer ist, sondern der
wiedergeborene Hiob. Für die nicht so bibelfesten Häschen: Einst wetteten Gott und der Teufel darum, ob letzterer den frommen Hiob so zu quälen vermöchte,
dass er sich vom ersteren abwandte. Wie es Hiob dabei erging, kann man sich
vorstellen. So auch der Handwerker: Erst riss er die Baustelle an. Dann brach
sein Kompagnon durch die Decke. Dann kriegte er darob vom Zweckdichter den Kopf
gewaschen, und natürlich auch von der Zweckdichtersfrau. Dann musste er sich
einerseits darum kümmern, den angerichteten Schaden zu beheben, andererseits
den Verpflichtungen gegenüber der Nachbarin (im Folgenden „Hexe“) nachzukommen, die das ganze Elend mit einer Lüge („Im unteren Stock wohnt eh niemand, Sie
kräftig gebauter Installateur, Sie. Greifen Sie ruhig zu Ihrem Fäustel, wählen
Sie den größten Meißel, und dann draufgedroschen, was der Bizeps hergibt. Es
wird sich niemand daran stören! Hach, was ein Muskelspiel!“) ausgelöst
hatte. Dabei standen ihm nicht nur unterschätzte Trocknungszeiten im Weg,
sondern auch sein Hiobsstatus. Wenn ein geplagter Mann gegen fünf Uhr morgens
von der Baustelle heimkommt, um einige Stunden zu ruhen, dann rechnet er nicht
damit, dass seine Frau sich gegen acht ein Nutellabrot zu bereiten anschickt,
wobei ihr aber das Nutellaglas vom Oberschrank auf den Teller knallt, und zwar
dergestalt, dass eine der resultierenden Scherben ihr den Unterarm so knapp an
der Pulsader spaltet, dass alles
vollgesaut ist und man lieber gleich ins Unfallkrankenhaus fährt. Dazwischen
berichtete der Arme eurem Zweckdichter, der das nie zu erfahren begehrt hatte,
dass er den Auftrag nur angenommen hatte, um mit seinen Söhnen (Zwillinge, je
4) ans Meer fahren zu können, was aber nun zweifelhaft schien, denn würde die
Hexe trotz (wenn auch von ihr selbst verschuldeter) Verzögerung zahlen? Jaja,
so ist das, wenn man nicht gewusst hat, dass man eine tragische Bibelfigur ist.
Nächstes
Mal: Ob man Attributsätze von ihrem Objekt trennen darf. Garantiert ohne
Blutvergießen!
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