O teure Häschen, es ist heiß. Aber bevor sich euer
ergebener Kolumnator in den vielleicht wohlverdienten, vielleicht aber auch
geschickt erschlichenen Urlaub
verkrümeln darf – das möge die Nachwelt entscheiden – ist noch ein bisschen
Denkarbeit vonnöten.
Erstens hat Frau Birgit Sauer, Professorin für
Politikwissenschaft, in einem Interview etwas Merkwürdiges gesagt. Es ging
darin um die Budgetkürzungen, unter
denen viele frauenpolitisch relevante Projekte und Vereine zu leiden haben,
weil die Regierung die Förderungen zusammengestrichen hat. Als Begründung dafür
muss häufig herhalten, dass Gewaltschutz wichtiger sei als feministische
Denkarbeit, weshalb man das Geld lieber in Projekte stecke, die Gewalt gegen
Frauen verhindern. Ob man dieser Argumentation folgt oder nicht, muss jede mit
sich selber ausmachen. Prof. Sauer ist der Ansicht, dass Gewaltschutz politisch
halt auch besser verkäuflich sei, womit sie sicher recht hat. Sie geht aber
noch einen Schritt weiter: Es passt auch
in eine neoliberale Welt, in eine Welt, in der am Arbeitsplatz alle
funktionieren sollen, mittlerweile auch Frauen. Da passen verletzte Frauen
nicht ins Bild.
Das heißt: Die Regierung finanziert nach Ansicht von
Professorin Sauer Gewaltschutzprojekte, um den Unternehmern einen Gefallen zu
tun, die sich dann seltener mit dem Problem herumschlagen müssen, dass eine
Angestellte oder Arbeiterin am Arbeitsplatz ausfällt, weil sie Opfer einer
Gewalttat geworden ist.
Es kann ja sein, dass Prof. Sauer damit recht hat.
Vielleicht hat sie noch mit ganz anderen Sachen recht. Vielleicht setzt sich die
Ärztekammer für Impfprogramme ein,
damit die Frauen immer brav am Arbeitsplatz erscheinen. Vielleicht gibt es die Helmpflicht für Motorradfahrerinnen
nur, damit die Frauen was hackeln anstatt Organspenden für das Hodenkartell zu
liefern. Vielleicht dienen Kläranlagen
hauptsächlich dazu, Frauen arbeitsfähig zu halten anstatt dass sie erbrechend
über der Schüssel hängen.
Wie gesagt: Vielleicht hat Frau Prof. Sauer eh recht.
Vielleicht hat sie aber auch nur ein Beispiel für die Binsenwahrheit geliefert,
dass Idee B nicht unbedingt schlecht sein muss, wenn man schon weiß, dass Idee
A gut ist.
So. Zum Abschied gibt es noch ein Feedback der Woche. Euer Zweckdichter hatte einen Text geliefert,
der mit Ich bin’s anhob. Der Kunde erwiderte prompt: Das erinnert stark an den Jugendslang „i
bims“.
Das ist allerdings richtig. Ungefähr so, wie eine
Parlamentsrede von Herrn Gudenus an die Wiege der Demokratie im alten
Griechenland erinnert, so erinnert „ich bin’s“ an „i bims“.
Schönen Sommer!

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