Besser spät als nie, heißt es, und in wie vielen
Lebensbereichen ist das wahr! Deshalb herzlich willkommen im neuen Jahr, meine
lieben Häschen. Euer Kolumnator liegt in Sack und Asche vor euch und bittet um
Verzeihung. Habe ich euch doch letzte Woche ins Leere lesen lassen. Dafür gibt
es beinahe keine Entschuldigung, bis auf die, dass ich wirklich viel um die
Ohren hatte. Wer mehr darüber wissen will, kann einfach mal den Fernseher
einschalten. Da werden Sie, wie fast immer, geholfen. Und nein, ins Dschungelcamp hat es euer Ergebener
noch nicht geschafft, wenngleich die Chance natürlich weiterlebt. Man könnte
nun glauben, das liege daran, dass man dafür ein ausgeschlafener Frühaufsteher
sein müsste, wie er unserem Herrn Bundessebastian gut zur Nase steht. Sicher hätte
er einst in der Royal Navy, als die Mannschaften noch in Hängematten schlafen
mussten, einen guten Maat abgegeben: Here
I come with a sharp knife and a clear conscience, lautete damals der Weckruf,
und wer nicht hurtig aus der Hapfen hüpfte, der fand sich nach einem Schnitt
durchs Halteseil unsanft auf den Boden befördert.
Tatsächlich muss man dem Mann recht geben. Wer wie der
Zweckdichter des Talents zur Langschläferei ermangelt, der weiß, dass auch das
frühe Aufstehen seine Vorteile hat, selbst wenn ein noch so saftiger Wurm
keinen Gusto zu wecken vermag.
Es ist nämlich Zeit für das, was der Anglophone einen Reality
Check nennt: Der geschieht dann, wenn dich die Realität von hinten anspringt
und niederringt, weil die Realität nämlich im Football keine Gnade kennt. Wie männiglich
bekannt, hat der Herr Bundeskanzler seiner Sorge Ausdruck verliehen, dass in zu
vielen Wiener Familien nur die Schulkinder früh aufstehen. Vor dem inneren Auge
ersteht das Bild geplagter Achtjähriger, die sich schnell eine ausgewogene Jause
richten und vor dem Weggehen noch schauen, ob für die Eltern eh genügend Frühstücksbier eingekühlt ist. So etwas
ist, sollte es tatsächlich vorkommen, natürlich sehr bedauerlich. Man fragt
sich allerdings, wie der Herr Oberwastl seine ja noch nicht lang
verstrichene Teenagerzeit verbracht hat.
Als Betroffener muss ich vermelden: Spätestens ab dem zwölften Lebensjahr ist es äußerst unwahrscheinlich, dass der heranwachsende
Jungmensch ohne fremde Hilfe aufsteht, geschweige denn deshalb, weil er den
unwiderstehlichen Zug zum Schultor verspürte. Hier ist vielmehr
Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen seitens der Erziehungsberechtigten gefordert,
um die Brut sanft, aber wirkungsvoll hin zur Bildungseinrichtung zu stupsen,
denn bekanntlich stehen auf Schulschwänzen neuerdings Geldstrafen, und der
höchst fiktive Mindestsicherungsbezieher würde sich ja ins eigene Frühstücksbierbudget schneiden, ließe
er das einreißen.
Weil aber die real existierenden Mindestsicherungsbezieher
in aller Regel keine Faulpelze mit braven Kindern sind, sondern mit ganz
anderen Problemen zu kämpfen haben, die sich aber leider nicht zur Aktivierung niedriger Beweggründe in der eigenen
Wählerschaft eignen, tut der Bastlwastl halt das, was er vom Koalitionspartner
gelernt hat. Wenn dann lästige Zwischenrufe von wegen ÖVP und Christentum
kommen, soll es Andreas Khol als Alibikatholik richten und muss sich in einem Standard-Kommentar mit der Beweisführung
abmühen, dass es im Rahmen christlicher Nächstenliebe total okay sei, seinen
Nebenmenschen ersaufen zu lassen.
So klärt sich, was das Gute am frühen Aufstehen ist: Man hat
den Innenpolitikteil schon gegen 7.30 Uhr gelesen. Zum Gabelfrühstück so um
halb zehn ist der Brechreiz dann verflogen,
und man kann bei einem kleinen Gulasch und einem Reparaturseitl den lieben Gott
einen guten Mann sein lassen. Mehr zum Thema Frühstück und ob man dabei eher
etwas aufnimmt oder von sich gibt, bekommt ihr vielleicht ein andermal zu lesen.
Mahlzeit!
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