Kluge und weniger kluge Politikhäschen eint seit Längerem
die Sorge, wie man mit dem seltsamsten POTUS aller Zeiten fertig werden
könnte. Kreisky meinte einst nach seinem Besuch bei Ronald Reagan (seinem
ersten bei Reagan, seinem achten bei einem US-Präsidenten), es sei ihm noch
kein Präsident untergekommen, der so wenig von den politischen Realitäten
begreife. O sweet summerchild! rufen da die Game-of Thrones-Fans, was hätte der Sonnenkönig erst von Trump
gehalten! Möglicherweise hat der größte Donald aller Zeiten den Bogen jetzt
aber überspannt. Man spürt ja bisweilen, dass Großes bevorsteht. Eurem
Ergebenen erging es einst so, als er am Arbeitsplatz Zeuge eines Wortwechsels
zwischen einer Kollegin und einem Kollegen wurde. Die geheime Superkraft des
Letzteren bestand darin, die Emotionen seines Gegenübers anzuheizen, bis es
allen besser ging (also Psychohygiene nach dem Prinzip des selbstreinigenden Backrohrs). Der Wortwechsel war
strukturiert wie ein Ballwechsel zwischen Novak Djokovic und, sagen wir, Platz
45 der Weltrangliste: Eine Weile geht es gut, aber du weißt, dass der Ball
irgendwann im Aus landet. So auch hier: Nach ungefähr 90 Sekunden entrang sich
der Kollegin ein vernehmliches „F*** dich!“. (Ja, wir sind hier eine
Familiensendung.)
Mit Trump ist es ähnlich. Denn man kann offenbar ungestraft
das FBI schurigeln, die Demokraten frotzeln, die Justiz vorführen und als
Präsident der USA vor laufender Kamera offiziell erklären, dass man nicht den
geringsten Tau hat, wovon man gerade redet. Aber jetzt ist er zu weit gegangen.
Jetzt hat er sich mit Kickl
angelegt. Bald wird sich Trump wundern, was alles möglich ist.
Wie das? Trump besaß die naive Unverfrorenheit, den Bundeskurzen
bei dessen Besuch in Washington aufzufordern, dass die europäischen Länder im
Allgemeinen und konkret auch Österreich jene Staatsbürger wieder aufnehmen und ihnen
den Prozess machen mögen, die für den Islamischen Staat gekämpft haben.
Also wirklich, Donald, mitdenken – Kosten senken! Strache
und Kickl haben doch schon klipp und klar gesagt, dass das nicht läuft!
Ich weiß nicht, wie ihr das seht, o Häschen. Aber ich
schätze, es ist Zeit, die Chips herzurichten. Wir können uns jetzt zurücklehnen
und zusehen, wie unser höchsteigener Austrian Stallion das Trumpeltier paniert.
Es wird nicht schön sein, aber wir werden ebensowenig wegschauen können wie bei
einem Autounfall. Kickl steigt dadurch zum Retter der freien Welt auf, womit
die Pläne zur Gründung einer Rechtsaußen-Fraktion im Europäischen Parlament
passé sind, weil Orban und Le Pen die Rettung der freien Welt vielleicht gut
finden, aber nicht, wenn Trump dafür dran glauben muss. Nach einer
schmerzhaften, aber notwendigen Phase der Neuorientierung sattelt Kickl auf
Pferdezucht um. Strache übernimmt den Innenministerposten selbst, holt die
IS-Kämpfer zurück und füllt mit ihnen nach entsprechender ideologischer
Neuorientierung die Ränge der Polizei auf. Alle sind glücklich, bis die zuständige
Letztinstanz die Karfreitagsregelung kippt. Trump lässt sich dank seiner guten Beziehungen
(Putin – Gusenbauer!) handstreichartig einbürgern. Er nutzt eine neuerliche
Babypause Straches, um auf einem FPÖ-Ticket via Wiener Stadtrat (make Simmering great again!) in die
österreichische Spitzenpolitik zu reiten. Er führt den Karfreitag wieder ein,
weil er es Jesus nachfühlen kann, wie
das ist, wenn alle gegen einen sind. Nach Errichtung eines Schutzwalls zwischen
Kärnten und Restösterreich, weil man sich in dem Alter halt schwer umgewöhnt,
entschläft Trump sanft im Schoße seiner Familie. Bis dahin hat die SPÖ es
geschafft, eine Strategie für ihre Zukunft zu entwickeln. Man darf gespannt
sein. Schönes Wochenende!
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