Es ist alles nicht so schlimm, meine zu Unrecht beunruhigten
Lesehäschen. Beziehungsweise: Es ist schon so schlimm, da könnt ihr jede
sozialdemokratisch sozialisierte Burgenländerin fragen, die geglaubt hatte,
nach Niessl komme etwas Besseres nach.
Es könnte aber noch schlimmer sein, nämlich, wenn sich auch
in Österreich die Seuche der Homewners‘ Associations so
ausgebreitet hätte, wie das in den USA der Fall ist, die doch weißgott genügend
andere Sorgen haben. Glücklicherweise vertrauen wir aber hierzulande auf guten
alten Nachbarschaftsterror, wo es gilt, das Preisniveau der eigenen Wohngegend
zu erhalten, anstatt auf instutionalisierte Belästigung. Denn für alle, die in
US-Heimatkunde gerade Schluckweh hatten: Eine Homeowners‘ Association ist so
etwas wie die Arbeiterkammer für Hauseigentümer. Wenn du ein Haus kaufst, wirst
du Pflichtmitglied in der örtlichen HOA.
Im Unterschied zur Arbeiterkammer bieten HOAs nicht so sehr
handfeste Services wie Rechtsberatung oder die Übernahme von Musterprozessen,
sondern vielmehr Unterhaltungswert.
Dieser entsteht, weil sie Verhalten ahnden, das den der Wert der Immobilien schmälern
könnte. Wie kann ein querulantisch veranlagter Hauseigentümer das Gemeinwohl
durch negative Beeinflussung des Preisniveaus schädigen? Indem du zum Beispiel
deine Fassade vernachlässigst, deine Hecken ins Kraut schießen lässt oder
deinen abgegurkten Mazda gut sichtbar in der Zufahrt parkst, weil deine Garage
echt mal aufgeräumt werden müsste. Diese letztere Subversion ist
steigerungsfähig, wie das Internet euren Ergebenen kürzlich wissen ließ: Du
parkst dein Häusl in der Zufahrt, wartest einen leichten Schneefall ab und
fährst dann weg.
In der schneefreien Fläche, die sich bis gerade eben unter
dem Auto befand, erkennt der gestrenge HOA-Kontrolleur mit etwas Glück einen Phallus, was insofern gerechtfertigt
ist, als eine längliche Form eine längliche Form ist, womit der Erfolg der
Aktion freilich sehr von der akuten Giekerigkeit des obgedachten Kontrolleurs
abzuhängen scheint, unerachtet ihres/seines Genders, jedoch nicht der sexuellen
Orientierung. Für diesen Akt des pornographischen Vandalismus versucht er dir100 Dollar Strafe aufzubrummen.
Wieviel Trost können wir Österreicherinnen nicht aus der
Tatsache schöpfen, dass Kickl zwar Erstaufnahmestellen in „Ausreisezentren“
umbenennt, aber einstweilen noch keinen Beamten dafür abgestellt hat, nach
Regen oder Schnee die Umrisse von erst kürzlich freigewordenen und daher nicht
niederbeschlagenen Parkplätzen auf ihre Schicklichkeit zu kontrollieren! Man
will sich gar nicht ausmalen, was – im Umkehrschluss der Maxime, dass dem
Reinen alles rein sei – im Kopf unseres BIMaZ alles ahndungswürdig sein könnte.
Zur präventiven Abhärtung der Allgemeinheit im Allgemeinen und Kickls im
Besonderen sollten wir alle uns wieder auf jenen Lausbuben besinnen, von dem
Karl Kraus berichtete (eine Planke ist ein Lattenzaun): Ein Dorfschulbub wird bekanntlich gefragt, wie man eine Planke mache.
Er weiß Bescheid, und wenn das Gestell so weit sei, schreibe er noch schnell
Lekmimoasch drauf und die Planke sei fertig. Mir scheint dies eine
Verarbeitung aktueller obrigkeitlicher Blödheiten, die vielleicht keine
äußerliche Änderung bewirkt, nach der man sich aber durchaus besser fühlen
könnte.
Damit wir wieder auf Vernünftiges zu sprechen kommen, darf
ich vom Feedback der Woche berichten.
Es lautet sinngemäß: Das Bild ist nicht
gerade eine Augenweide. Geben wir es doch aufs Cover. Dass man Unerfreuliches
ins Zentrum stellt, in der Hoffnung, der Betrachter sehe den Wald vor lauter
Ausreisezentren nicht, scheint mir ebenfalls eine Taktik zu sein, die der
Bundesregierung nicht fremd ist. Schönes Wochenende!
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