Ach treue Lesehäschen, man kommt einfach zu nix. Zum
Beispiel plant euer Kolumnator seit Längerem die Lektüre von Alte weiße
Männer aus der Feder von
Sophie Passmann. Nach allem, was aus zweiter Hand über dieses Werk zu mir
gedrungen ist, verspreche ich mir davon eher geringen Erkenntnisgewinn, mit einer
Ausnahme: Die Aufklärung, warum alte
weiße Männer sich in unseren Breiten als Chiffre für das eignet, was man
früher zum Beispiel Machthaberer
nannte. Alte weiße Männer, das waren einmal der Opa, der einbeinige Nachbar und
der andere Nachbar, der noch beide Beine hatte. Und der andere Opa natürlich.
Heute gibt es anscheinend jede Menge von der Sorte, und sie haben die Macht.
Wiederum nach allem, was aus zweiter Hand über dieses Werk zu mir gedrungen ist,
hege ich den Verdacht, dass ich auch ein mächter alter weißer Mann bin. Womit
sich jedenfalls die Frage stellt, wer ein machtloser junger weißer Mann sein
könnte. Aber wie gesagt, ich bin noch nicht dazu gekommen, mich an diesem Werk
zu bilden.
Wozu man ebenfalls nicht kommt, ist eine Auseinandersetzung
mit der Ibiza-Sause. Das liegt an
der Kraft des, wie Werbekunden das so gern nennen, Storytelling. Der Kanzler hat uns nämlich so fesselnd zunächst
einmal gar nichts erzählt, dann aber
die Geschichte davon, wie er jetzt in sich gehen wird, um sich einen total
transparenten Wahlkampf zu überlegen, während Frau Bierlein die Republik schaukelt,
bis er sich wieder amtsbereit fühlt, dass man das einfach nur super finden kann.
Wer wollte sich da noch sein hübsches Köpfchen darüber zerbrechen, wessen
Verdienst es überhaupt war, dass Staatsmänner wie Strache oder Kickl in die
Regierung kamen! Anscheinend ist der Ibiza-Zug tatsächlich schon abgefahren,
indem es nämlich keine Sau mehr interessiert, was die beiden armen Verschwörungsopfer
dort so an gefährlichem Blödsinn von sich geblasen haben. A propos Sau: Dem
jugendlichen Altbundeskanzler scheint es mit Ibiza so ergangen zu sein wie einst
einer Bekannten eures Ergebenen mit einer Hochzeit. Dort wurde heftig gefeiert
und entsprechend gebechert, und irgendwie war es irgendwann der nächste Morgen,
als jene Bekannte aufwachte. Nach Restauration und Frühstück wollte sie nach
Hause fahren, fand aber in ihrem Auto – ein totes Wildschwein! Um Himmels willen! Was war da geschehen? Hatte sie
etwa bei der nächtlichen Heimfahrt das Tier niedergestreckt und dann ins Auto
geladen? Sie umkreiste das Fahrzeug auf der Suche nach Spuren des Zusammenpralls
– nichts. Da fiel es ihr plötzlich wieder ein: Auf der Hochzeit hatte eine
Tombola stattgefunden. Und dort hatte sie die vom Jäger gestiftete Wildsau
gewonnen. Puh.
So hatte auch der Bundeskurze nach durchzechter Koalition
plötzlich einen wilden Strache im
Kofferraum. Aber auch er brauchte nicht viel Bedenkzeit, um festzustellen, dass
er damit in der Kanzlertombola gewonnen hatte. Schönes Wochenende!
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