O strebsame Lesehäschen, ihr habt ja nie für die Schule, sondern stets nur für das Leben gelernt, wie sich das gehört. (Freilich habt ihr da wahrscheinlich auch fürs Leben gelernt, was mit leeren Schulmilchpackungen passiert, wenn man sie von Anfang Mai bis Ende Juni unter der Bank reifen lässt und warum man sich ducken sollte, wenn ein nasser Schwamm in deine Richtung fliegt.)
Aus gegebenem Anlass darf ich euch sagen: Wenn man sich dahinterklemmt, kann man der Schule sogar Lebenszeit abzwicken, die man dann eventuell nutzt, um noch ganz andere Sachen zu lernen (zum Beispiel, wie das ist, wenn man nach weniger als zwölf Jahren Schule maturiert). Man darf nämlich, so sieht es das Schulunterrichtsgesetz vor, Klassen überspringen, und zwar maximal eine jeweils in der Volksschule, Unter- und Oberstufe. Dies bietet sich an, wenn einem sehr fad ist oder wenn einem Leute, deren Gegenwart man in der angestammten Klasse schwer ausweichen kann, einem sehr auf den Senkel gehen. In letzterem Fall könnte man natürlich auch innerhalb eines Jahrgangs die Klasse wechseln, aber ehrlich, wenn man sich das schon antut mit Spind ausräumen, den richtigen Platz in neuer Hackordnung finden und so, dann kann dabei auch gleich ein Bonusjahr herausschauen, oder?
Das Zweckdichterbalg plant sich für die Nutzung seines dann eben schon erledigten zwölften Jahres von dem Buch My Year of Rest and Relaxation inspirieren zu lassen, dessen Erzählerin den vielversprechenden Versuch startet, ein Jahr möglichst vollständig zu verpennen (diesfalls natürlich mit entsprechender chemischer Unterstützung). Man wird sehen, ihr werdet auf dem Laufenden gehalten.
Das Procedere selbst ist von geradezu unösterreichischer Schlichtheit etwa im Vergleich zur Organisation eines Schwimmkurses für eine dritte Volksschulklasse: Man teilt dem Klassenvorstand sein Ansinnen per E-Mail mit, und „die Klassenkonferenz befindet“ bei nächster Gelegenheit darüber, also normalerweise zum Semesterende. Volkstümlich gesprochen: Die Lehrer der Klasse stimmen ab, was natürlich so etwas wie einen Wahlkampf möglich macht, also schau vielleicht, dass du es dir nicht mit allen verdirbst.
Nachdem deinem Antrag stattgegeben wurde, stehen in der Regel die Sommerferien an, danach ziehst du freudvoll und motiviert in die übernächste Klasse ein. Dort erwartet dich erstens die immer wieder, wenn auch meist etwas, zögernd, gestellte Frage, ob du wirklich so klug bist oder ob du dir nur ein Jahr Schule ersparen wolltest – hier empfiehlt sich Ehrlichkeit. Vorher aber ist die Frage, was du in den Sommerferien am gescheitesten anfängst. Du könntest natürlich einfach herumsumpern, den lieben Gott einen guten Mann sein lassen und abwarten, was passiert.
So wie du gestrickt bist, wirst du aber wohl eher pauken. Hier gilt es einen Fallstrick graziös zu überhüpfen. Denn du bist natürlich versucht, dir den Stoff des übersprungenen Jahres einzuverleiben, um dann problemlos mitzuhalten. Kann man machen, ist aber nur der zweitbeste Weg. Gerissener ist es, den Stoff des kommenden Jahres vorzulernen, mithin durch Kompetenz zu glänzen und den übersprungenen Stoff dann unter dem Jahr ganz entspannt allmählich aufzulesen.
Gutes Gelingen und schönes Wochenende!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen