Einst,
o erinnerungsstarke Lesehäschen, verhieß uns Apple allseitige Erneuerung und –
in dem legendären Werbespot dazu – einen buchstäblichen Befreiungsschlag: Weg mit den Fesseln, freie Datenbahn für freie
Bürger mit freien Gedanken! 40 Jahre ist das jetzt her. Wer wissen will, wie es
aktuell um die Company steht, der
setze sich zu mir ans Kaminfeuer.
Also: Wie verknüpft man ein AirTag (das ist so ein Findemichknopf)
mit seinem Applekonto? Man hält ihn ans iPhone. Und zwar nur an dieses (oder
an ein iPad). Wer ein MacBook hat und ein AirTag nutzen will, kauft sich zuvor
ein iPhone. Warum das so sein muss, obgleich das AirTag per Bluetooth funktioniert,
weiß man bei Apple, aber sie verraten es nicht. Das ist der erste Freiheitsgrad.
Hat
man das geschafft, dann will man auf genanntem MacBook schauen, wo das Ding
denn nun sei, und loggt sich behufs dessen in sein Applekonto ein. Die
Logindaten für das Applekonto stellen eine sensible persönliche Information dar,
daher sendet Apple einen sechsstelligen Code an die anderen Applegeräte des
Anmeldeversuchers, den man zuerst dort ablesen und dann am MacBook eingeben
muss.
Allerdings ist auch das MacBook selbst ein „anderes Applegerät“
und erhält daher den Code. Es poppt also direkt vor der Loginseite, die durch
den zweiten Faktor (also den Code) gesichert wird, ein Fenster mit dem Code
auf, den man dann auf der Loginseite eintippselt.
Außerdem gibt es ein Kästchen, das man abhaken kann, um sich das
Theater in Zukunft in „diesem Browser“ zu ersparen. Ich sag’s gleich: Das
Kästchen bewirkt lediglich, dass es bei allen weiteren Versuchen bereits abgehakt
ist. Das ist Zweifaktorauthentifizierung
bei Apple, auch bekannt als zweiter Freiheitsgrad.
Nun
ist man endlich drin und stellt enttäuscht fest: Das AirTag ist nirgends. Im
selben Applekonto auf dem iPhone ist es da, auf dem MacBook nicht. Das ist der
dritte Freiheitsgrad, an dem auch weitere fünf Versuche nichts ändern.
Schließlich
kann man das AirTag auch mit anderen teilen, damit diese ebenfalls nachschauen
können, wo das Ding ist.
Allerdings
nur, wenn Apple das gut findet. Andernfalls kommt die Meldung, dass der
Betreffende „möglicherweise ’Wo ist?‘ nicht verwendet“. Diese Meldung erscheint
durchaus auch, wenn der Betreffende „Wo ist?“ sehr wohl verwendet. Aber sicherheitshalber
darf man das Tag dann nicht teilen, weil der Betreffende vielleicht nichts
davon hätte. Das ist der vierte Freiheitsgrad. Ein engstirniger Android- oder
Windowsprogrammierer käme vielleicht auf die Idee, das Teilen zu gestatten und es
dann dem User zu überlassen, ob er das Ding mit seinem Gerät orten kann. Aber
in der schönen freien Welt von Apple wäre das gemein. So, meine Lieben, sieht
es in dem aus, was vor ein paar Jahren wenigstens noch ein goldener Käfig war. Schönes
Wochenende!