Zwar läuft Copy hieramts
(damit meine ich die Abteilung P wie Produktion) von Haus unter
"Grauwert". Trotzdem lässt sich nie ganz ausschließen, dass jemand
einen Text tatsächlich liest, und sei es aus purer Bosheit, um uns einen Fehler
unter die Nase reiben zu können. Deshalb zum falschen Freitag eine kleine
Blütenlese aus dem Würzgärtlein des Zweckdichters.
Ein Klassiker, doch immer
wieder schön, ist die gewaltsame Trennung von Wortteilen, die besser fein
beieinander bleiben sollten. In der Agentur haben wir in der Regel nicht mit
Stiefel-tern oder Wachs-tuben zu tun. Aber die (der?) Aussen-dung ist uns nicht
fremd. Das Wort "beinhalten" meide ich für mein Teil schon aus
Prinzip, ob getrennt oder nicht. Grund sind, wie so oft, die Bilder im Kopf, in
diesem Fall das Bein, das vor meinem inneren Auge gehalten wird, koste es, was
es wolle.
Noch schöner finde ich
Zeilensprünge, die schon ohne Trennung wunderbar impactstark sind. Zum Beispiel
fanden sich kürzlich in einem Textvorschlag vom Kunden diese Zeilen:
"Der Streuverlust war
enorm
gering."
So etwas lässt sich leider
schwer planen, weil Schrift, Laufweite, Spaltenbreite usw. dafür perfekt
zusammenpassen müssen. Man behelfe sich daher mit Kunstgriffen wie dem
scheinbaren Grund, um Irritation und damit Retention zu erzielen. Der
scheinbare Grund entsteht, indem man ein "daher" verwendet, um eine
Begründung zu suggerieren. Es darf aber keine logische Begründung vorliegen.
Ein Beispiel, wiederum vom Kunden, leicht verfremdet:
"Wir pflegen einen
partnerschaftlichen Umgang mit dem Handel. Daher wollten wir Fleisch- und
Gemüseprodukte in einem gemeinsamen Flugblatt bewerben."
Übrigens ging es in dieser
Erfolgsstory im Weiteren um zwei Flugblätter, eines für Fleisch, eines für
Gemüse. Morgen ist übrigens Freitag. Ich empfehle daher den Fisch.