Heute wird eine
Schützengrabenkolumne, so ein richtig unausstehliches Gesuder vom Schlage
"ihr Jungen wisst ja gar nicht, wie gut es euch geht". Aber da muss
man durch. Beziehungsweise: ihr müsst da durch. Ich habe es schon hinter mir.
Früher nämlich, ihr lieben
kleinen Seidenäffchen, haben wir meistens so im August, September mit
Weihnachten angefangen. Da gab es Sujets zu entwickeln, Mailings zu
konzipieren, Gansrezepte wurden gewälzt und Punschzutaten diskutiert. Musikalisch
gab es ein buntes Potpourri von "Jingle Bells" bis "Still,
still" in der YouTube-Grölversion
Alle Kunden hatten dieselben CI-Farben, nämlich Rot und Grün. In
irgendeinem Team wagte es vielleicht ein vorlauter Juniortexter, ein Wortspiel
mit "Weihnachtsgrippe" vorzuschlagen, der kam dann in die Wurst. In
der Produktion erhob sich bei der geringsten Bewegung eine Wolke von
Glitzerstaub vor lauter Druckveredelungsmustern, wie wenn eine Fee schon lang
nicht mehr unter dem Sofa zusammengekehrt hat. In der ganzen Agenturen war ein vorfreudiges
Summen und Werken, eine wahrhaftige Weihnachtswerkstatt, und wir waren die
fleißigen kleinen Elfen.
Aber heute? Ich weiß gerade
mal einen Kunden, der mehr verschickt als ein Billett. Nämlich einen Adventskalender.
Wie soll einem da rechtzeitig weihnachtlich ums Herz werden, wenn man warten
muss, bis im Oktober die Billa-Regalbetreuer endlich die Lebkuchen
einschlichten? Wenn es Ende November werden kann, ohne dass Luke "Last
Christmas" bis 11 aufdreht?
Ich fürchte, da hilft nur
Punsch.
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