Freitag, 22. November 2013

Weihnachten oder was?


Heute wird eine Schützengrabenkolumne, so ein richtig unausstehliches Gesuder vom Schlage "ihr Jungen wisst ja gar nicht, wie gut es euch geht". Aber da muss man durch. Beziehungsweise: ihr müsst da durch. Ich habe es schon hinter mir.
Früher nämlich, ihr lieben kleinen Seidenäffchen, haben wir meistens so im August, September mit Weihnachten angefangen. Da gab es Sujets zu entwickeln, Mailings zu konzipieren, Gansrezepte wurden gewälzt und Punschzutaten diskutiert. Musikalisch gab es ein buntes Potpourri von "Jingle Bells" bis "Still, still" in der YouTube-Grölversion  Alle Kunden hatten dieselben CI-Farben, nämlich Rot und Grün. In irgendeinem Team wagte es vielleicht ein vorlauter Juniortexter, ein Wortspiel mit "Weihnachtsgrippe" vorzuschlagen, der kam dann in die Wurst. In der Produktion erhob sich bei der geringsten Bewegung eine Wolke von Glitzerstaub vor lauter Druckveredelungsmustern, wie wenn eine Fee schon lang nicht mehr unter dem Sofa zusammengekehrt hat.  In der ganzen Agenturen war ein vorfreudiges Summen und Werken, eine wahrhaftige Weihnachtswerkstatt, und wir waren die fleißigen kleinen Elfen.
Aber heute? Ich weiß gerade mal einen Kunden, der mehr verschickt als ein Billett. Nämlich einen Adventskalender. Wie soll einem da rechtzeitig weihnachtlich ums Herz werden, wenn man warten muss, bis im Oktober die Billa-Regalbetreuer endlich die Lebkuchen einschlichten? Wenn es Ende November werden kann, ohne dass Luke "Last Christmas" bis 11 aufdreht?
Ich fürchte, da hilft nur Punsch.

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