Willkommen zurück,
liebe Lesehäschen! Fad war es diese Woche ohne euch. Aber jetzt, jetzt machen
wir uns ein schönes Viertelstündchen. Was machen wir? Fies sein! Nämlich Leute
ausrichten, die eurem Kolumnator mit einer kleinen Eigenheit unangenehm
auffallen.
Unser heutiges Thema
ist nicht spezifisch werbeaffin, es betrifft eher die Journalistinnen. Sie sind
es, die sich gerne mit einer Wendung schmücken, die ihnen preziös scheint:
des nächtens
Wie glänzt dieses kleine Goldstück so hübsch! Wie klingelt es nostalgisch à la Praterkarrussell, wie elegant schwenkt es seinen Genitiv! Wie neckisch gucken die ä-Punkterln einen an! Gerne kramt die Schreiberin dieses scheinbare Kleinod aus einer hinteren Stilschublade, um einer kleinen Glosse das gewisse je-ne-sais-quoi zu verleihen.
Doch ach!, das Gold ist jenes, das Onkel Dagobert schon am Geruch erkennt und danach wieder in die Gosse kickt, nämlich Katzengold, aka Pyrit, aka Schwefelkies. Denn des nächtens ist eine Chimäre wie ein Kalb mit zwei Köpfen – durchaus interessant, aber schön ist anders.
Die Sache scheint mir kompliziert zu liegen. Denn natürlich ist nächtens ein einwandfreies Wort, ein Synonym zu nachts. Nur dass nächtens eben diesen altertümelnden Gout verbreitet, auf den nachts nur neidisch schielen kann. Wie kommt es zu dem seltsamen des nächtens, wo sich Artikel und Temporaladverb so schlecht vertragen, als schriebe man des tagsüber? Das hässliche Ding entsteht aus einer gebräuchlichen und einer unrichtigen Analogiebildung.
Denn es gibt ja nicht nur nachts, es gibt auch die gleichbedeutende Wendung des Nachts. Diese ist in Analogie zum ebenfalls altväterischen des Tages (meint: tagsüber) entstanden – „Des Nachts, wenn alle Veneri aus Gold sind“.
des nächtens
Wie glänzt dieses kleine Goldstück so hübsch! Wie klingelt es nostalgisch à la Praterkarrussell, wie elegant schwenkt es seinen Genitiv! Wie neckisch gucken die ä-Punkterln einen an! Gerne kramt die Schreiberin dieses scheinbare Kleinod aus einer hinteren Stilschublade, um einer kleinen Glosse das gewisse je-ne-sais-quoi zu verleihen.
Doch ach!, das Gold ist jenes, das Onkel Dagobert schon am Geruch erkennt und danach wieder in die Gosse kickt, nämlich Katzengold, aka Pyrit, aka Schwefelkies. Denn des nächtens ist eine Chimäre wie ein Kalb mit zwei Köpfen – durchaus interessant, aber schön ist anders.
Die Sache scheint mir kompliziert zu liegen. Denn natürlich ist nächtens ein einwandfreies Wort, ein Synonym zu nachts. Nur dass nächtens eben diesen altertümelnden Gout verbreitet, auf den nachts nur neidisch schielen kann. Wie kommt es zu dem seltsamen des nächtens, wo sich Artikel und Temporaladverb so schlecht vertragen, als schriebe man des tagsüber? Das hässliche Ding entsteht aus einer gebräuchlichen und einer unrichtigen Analogiebildung.
Denn es gibt ja nicht nur nachts, es gibt auch die gleichbedeutende Wendung des Nachts. Diese ist in Analogie zum ebenfalls altväterischen des Tages (meint: tagsüber) entstanden – „Des Nachts, wenn alle Veneri aus Gold sind“.
Irgendein Schlaumeier
hat sich wohl gedacht, wenn des Nachts schon
mehr Bling hat als nachts, wieviel mehr Bling muss dann
erst des nächtens statt nächtens haben! Doch das ist ein Rezept
für Vierjährige: Wenn Schnitzel gut ist und Nutella gut ist, wie gut muss dann
erst ... ersparen wir uns das.
Der springende Punkt ist: nachts ist ein Adverb, (des) Nachts hingegen ein Substantiv, das analog zu Tages entstanden ist und nur zufällig gleich aussieht wie nachts.
Der springende Punkt ist: nachts ist ein Adverb, (des) Nachts hingegen ein Substantiv, das analog zu Tages entstanden ist und nur zufällig gleich aussieht wie nachts.
Nächtens seinerseits ist ebenfalls ein Adverb, das genau dasselbe bedeutet wie nachts. Es gibt aber kein Substantiv Nächten, dessen Genitiv nächtens
sein könnte. Das spüren sogar die halbseidenen Stilistinnen, die gerne des nächtens auf ihren Text pappen wie
ein gefundenes Futzerl Goldfolie: Sie schreiben es fast immer klein und geben
damit zu, dass ein trauriger Unterschied besteht zwischen des Nachts (gut so, groß) und des
nächtens (schlecht erfunden, klein).
Soviel dazu. Jetzt zum
Feedback der Woche
Soviel dazu. Jetzt zum
Feedback der Woche
Jan Belik ist der
einzige, der meiner Einladung zum Einsenden zahlreich gefolgt ist. Applaus
bitte für Herrn B.!
Sein Kandidat für das
Feedback der Woche ist:
Von meinem iPhone gesendet
Diese automatisch angefügte Floskel ist mitunter der einzige Mehrwert, den der Weg durch die Beratung dem Kundenfeedback angedeihen lässt. Bedauerlich!
Ich steuere außer Konkurrenz ein Bleamerl vom Rand des Feedbackackers bei:
Von meinem iPhone gesendet
Diese automatisch angefügte Floskel ist mitunter der einzige Mehrwert, den der Weg durch die Beratung dem Kundenfeedback angedeihen lässt. Bedauerlich!
Ich steuere außer Konkurrenz ein Bleamerl vom Rand des Feedbackackers bei:
großes Interesse an den „attraktiven“ Preisen - erwähnenswert
dank der graziösen Anführungszeichen, und das im Herbst 2014.
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