Meine hochverehrten
und mir sehr teuren Lesehäschen und –rammler! Ich kann nicht sagen, dass ich
mich freue, euch heute hier versammelt zu sehen. Ist doch der Anlass, der uns
hergeführt hat, ein zu betrüblicher,
um von Freude zu sprechen. Ich darf euch aber versichern, dass eure geschätzte
Anwesenheit zumindest meinen Schmerz zumindest lindert, zumindest so sehr, wie
es eine mittelständische Portion guten Whiskys
täte.
Nun denn, ihr
Schätzbaren, wir haben uns zusammengefunden, um dem nie erhaltenen Briefing die letzte Ehre zu erweisen.
Vielleicht ist es auch die erste Ehre, denn wie gesagt: Dieses Briefing haben
wir nie erhalten. Dabei gab es einst zu den schönsten Hoffnungen Anlass. Der
Anfang von einem schönen Ende hätte es sein können, das Sprungbrett zu einer
Trophäe, vielleicht sogar – man darf schließlich Träume haben – zu einem Lob
vom Kunden!
Doch ach! das
Briefing haben wir nie erhalten. Stattdessen ward uns das Zweitbeste, und selten spürt man so wie hier die Wahrheit der
Sentenz, dass der Zweite der erste
Verlierer ist. Denn das Zweitbeste war eine Idee. Ideen vom Kunden gibt es, wie man weiß, in zwei
Geschmacksrichtungen: schlecht
(schlimm) und gut (vielleicht noch
schlimmer). In diesem Fall war es eine schlechte. Doch eine schlechte Idee auf
Kundenseite ist wie ein Kuckucksküken.
Liegt sie erst einmal im Nest, haben die andern Insassen bald nichts mehr zu
lachen. Hinten schubst sie mit ihrem kräftigen Bürzel die berechtigten Einwände
in den Abgrund, während sie vorne den Schnabel weit aufsperrt und
herzzerreißend „Budget! Budget!“
piepst.
Das Briefing hätte
diese traurigen Szenen verhindern können. Doch ach! Wir haben es nicht
erhalten.
Stattdessen ist die
Kuckucksidee groß und fett geworden und hat sich zum (pro Stück) teuersten
Mailing des Jahres ausgewachsen.
Darum, liebe
Freundinnen und Freunde, lasset uns kurz in Stille verharren und hoffen, dass
das nächste Briefing bis zu uns durchkommt.
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