Ich
hatte ja schon hin und wieder Veranlassung, mich hieramts über die Problematik
korrekten Genderns zu verbreiten – an dieser Stelle geht auch ein großes
Dankeschön an Herrn Flo für seine selbstlose Unterstützung beim von mir
vorgeschlagenen Porno-Forschungsprojekt! Nicht selten, o meine geliebten
Lesehäschen, habe ich dabei ein bisschen neidisch ins Englische
hinübergeschielt, wo man es diesbezüglich ja viel leichter hat, wenn man sich
nicht gerade in den Kopf setzt, dass „womyn“ klüger sei als „women“, damit die
Männer sich nicht zu breit machen.
Doch
ach!, die Englischsprecherinnen wissen nicht, wie gut sie es haben.
Beziehungsweise sticht sie der Hafer. Zwar bleibt ihnen viel Genderheckmeck
erspart, doch können sie zum Ausgleich vom Rassismusunfug nicht genug kriegen,
so scheint es. Stolperte ich doch kürzlich über einen lesenswerten Artikel, dessen Autor eine keinesfalls lesenswerte Schrulle pflegt: Er
schreibt, wenn er von Bevölkerungsgruppen schreibt, „Black“ stets groß. Dagegen allein wäre ja nichts einzuwenden, wir
hier schreiben ja so allerlei groß. Er schreibt aber auch „white“ konsequent klein. Also zum Beispiel „Black teenagers“, aber „white
residents“.
Das,
Herrschaften, klappt so nicht, finde ich.
Ich
habe dann eine Runde gegooglet und gelernt,
dass
„Black“ häufig so geschrieben wird,
wenn es eben um die Rasse geht,
dass
die National Urban Coalition 1988 empfohlen hat, „African American“ zu sagen und zu schreiben anstatt „black“, was bis dahin der korrekte
Terminus du jour war,
und so weiter
und so fort.
Weiters
habe ich gelernt, dass schon andere vor mir draufgekommen sind, wie merkwürdig
es wirkt, wenn man in ein und demselben Text Black, aber white
schreibt. Diejenigen, die das tun, haben natürlich einen guten Grund dafür: meine alte
Freundin, die Political Correctness.
Nämlich schreiben sie Black nicht
etwa, um kundzutun, dass es hier wirklich um Menschen geht (was ja im Kontext
klar sein sollte und in der englischen Sprache sonst auch funktioniert). Aber
warum denn dann? Weil es um eine Rassenfrage geht?
Richtig, aber dann müssten
sie ja white auch groß schreiben, nä?
Nur
können sie white leider nicht groß
schreiben, oder trauen sich zumindest nicht. Weil warum? Weil ihnen die White Supremacists (Hackfressen, die
sich für was Besseres halten, weil weiß) ihnen dabei zuvorgekommen sind. Und
wer Black schreibt, will sich nicht
dem Verdacht aussetzen, White aus
fragwürdigen Gründen zu schreiben und schreibt deshalb lieber gleich white.
Also
zusammengefasst: Es gibt Leute, die Black
groß schreiben, weil ihnen diese Frage wichtig ist, die sich aber von weißen
Arschlöchern das Recht nehmen lassen, White
ebenfalls groß zu schreiben, weil die Grammatik zwar farbenblind sein sollte,
aber halt nicht so richtig, weil schlechtes Gewissen des Schreibenden. Alles
klar, ich nehme doch lieber die Gender-Zores.