Willkommen
zurück, o erholte Leistungsträgerhäschen! Schluss mit Ferien, her mit Trends,
das ist die BamF-Devise der Stunde. Das soll heißen: Euer Kolumnator kennt
keinen Genierer, wenn es darum geht, auf gemächlich vorbeizuckelnde Züge der
Zeit aufzuspringen. Heute ist die Gamification dran. Die Gamification
wurde erfunden, weil alternde Trendforscher herausgefunden haben, dass die
Jungen keinerlei Drang zum Erwerb marktfähiger Kompetenzen zeigen, hingegen
einen sehr starken Drang zu Videospielen. Da gerieten die Trendforscher in
Sorge, wer einmal ihre Pensionen finanzieren würde, und erfanden die
Gamification. Das meint: Man verpackt eine langweilige Tätigkeit (wie zum
Beispiel das Erspähen auffälliger Reisender in einem Flughafen) in ein nicht
ganz so langweiliges Spiel (wie zum Beispiel das Erspähen verkleideter Orks,
die sich in deine Festung schleichen wollen – danke, Neal Stephenson!), um die
Trefferquote zu steigern und den Trendforschern die Hoffnung zu schenken, dass
die nächste Generation zumindest irgendwelche Jobs findet.
Womit
wir beim Thema Paragleiten sind: ein
schönes Hobby für den, der am Schirm hängend auf die Welt hinabschaut, sofern
er sich nicht in Grübeleien darüber verliert, ob es nicht doch statthaft sei,
im Flug zu urinieren.
Von
unten ist es leider weniger lässig. Du sitzt friedlich bei deinem Kaffee, sagen
wir so gegen 10, und plötzlich zieht ein fünfzehn Meter breiter Schatten über
dich weg, weil wieder einmal ein Paragleiter deinen Frühstückstisch als
Landeschneisenmarkierung erkoren hat. Das weckt Urinstinkte, Damen und Herren!
Nur schwer kann man danach sein Kind davon überzeugen, dass der Steinzeitmensch
keinen Flugsaurier zu fürchten brauchte.
Die
Frage war (war, wohlgemerkt!), wie man solche irritierenden Überflieger
fernhält. Lange liebäugelte euer Kolumnator mit dem Erwerb einer ausrangierten Vierlingsflak aus Bundesheerbeständen.
Gut sichtbar im Garten platziert, bei Paraflugbetrieb gelegentlich darauf Platz
genommen, vielleicht auch einmal an den Justierkurbeln gedreht – das sollte
reichen.
Mag
sein. Aber wir leben nicht mehr im Kalten Krieg. Das Gleichgewicht des Schreckens ist passé, zumal der da oben ja immer noch seine möglicherweise volle Blase
mit sich führt, deren Kontrolle angesichts von vier 20-mm-Rohren ja auch nicht
einfacher wird.
Gibt
es eine zeitgemäßere Lösung? Allerdings, dank Gamification! Ich habe den Konfrontationskurs aufgegeben und strebe
nun vielmehr eine gedeihliche Kooperation
an.
Falls
jemand vom Sky Club Austria mitliest,
also bitte gut aufpassen! Die Sache ist ganz einfach: Jeder Paragleiter, dessen
Flugroute eventuell über meine Kaffeetasse verlaufen könnte, schnallt sich vor
dem Start eine Lasertag-Weste um.
(Für Kinderlose: Das sind die Trefferwesten, die die Kleinen bei jenen
Kindergeburtstagen tragen, deren Hauptattraktion darin besteht, mit
Laserpistolen gegeneinander zu punkten.)
Ich
meinerseits rüste mich mit einem entsprechenden Lasergewehr und lehne dieses nonchalant an den Kaffeetisch. Wenn
ich einen Hängesportler nahen sehe, visiere ich ihn an und tue mein Bestes.
Nach einem Treffer muss er eine Runde aussetzen.
Schon
haben wir dank Gamification eine Win-win-Situation
geschaffen, nämlich für mich: Wenn einer über den Kaffee fliegt, habe ich
meinen Spaß, wenn nicht, meine Ruhe.
Linkslinke
Gutmenschen könnten sich fragen, was für den Schirmspanner dabei herausschaut.
Worauf ich erwidere: Habt ihr den Teil mitbekommen, wo ich mich lediglich mit
einem LASERgewehr bewaffne?