Von drauß’ vom Kunden komm ich her.
Ich kann euch sagen: Es weihnachtet sehr!
Allüberall in den Manus-Ritzen
sah ich spitzige Feedbacks blitzen.
Und droben aus dem Chefbüro
sah mit großen Augen der der Vorstand hervor.
Und wie ich so strolcht’ voll Hoffnung auf Cannes,
rief er mich mit scharfer Stimme an:
„Zweckdichter“, rief er, „alter Gesell,
vergiss die Awards und spute dich schnell!
Der Hut fängt schon zu brennen an,
die Postfilialen sind aufgetan.
Text und Grafik sollen nun
fürs Weihnachtsmailing endlich was tun!“
Ich sprach: „Das kommt jetzt etwas spät.
Die Workload war ziemlich aufgebläht.
Für Xmas lohnt sich ein zeitiges Briefing,
weil der späte Vogel den Wurm noch nie fing.“
Grinsend wollt’ ich mich von hinnen machen
doch alsbald verging mir das Lachen.
Der Vorstand nämlich: „Ist nicht dein Ernst!
Du glaubst, dass du dich jetzt einfach entfernst?“
Ich so: „Es geht schon auf halb sieben.
Viel Output wird heute nicht mehr geschrieben.
Doch ich glaube, die Wiese ist eh schon g’maht.“
Fragt der Vorstand: „Hast du eine Lösung parat?“
Sprach ich: „In meiner Schublade liegt
ein Text, den noch kein Auge erblickt.
Weihnachtlich, schnittig, beinahe rasant.
Stimmungsvoll, reimreich, schlicht, elegant ...“
„Gekauft!“ unterbrach der Vorstand mich schon.
„Wir gehen in Druck ohne Retardation.“
Und als Weihnachten war, da lasen die Kunden
was ich geschrieben in langen Stunden:
„Von drauß’ vom Kunden komm ich her
ich kann euch sagen: Es weihnachtet sehr! …“