Es ist, o teure Lesehäschen, alles ganz einfach. Also, nicht
ganz einfach. Aber ziemlich einfach. Das danken wir unserem lieben Herrn
Bundeskanzler, der für uns alle darauf schaut, dass wir uns unsere (also vor
allem eure, ihr unwiderstehlichen Flauschebällchen! Denn euer Kolumnator glänzt
nur bedingt durch äußere Schönheit.) – dass wir also unsere hübschen Köpfchen
nicht durch unnötiges Nachdenken überstrapazieren. Nicht umsonst zitiert der
nicht genug zu schätzende Herbert Z. so gern: „Denken heißt zum Teufel beten!"
Daher steht es dem Chefchen einer Partei, die sich weiterhin
„dem christlich-humanistischen Menschenbild verpflichtet“ sieht, wohl an, die
Denkwerkzeuge seiner Schäfchen zu entlasten, wo es nur geht.
Denn einst wollte der Politiker seine Zuhörer durch wohlgesetzte
Worte von seiner Sache überzeugen. „Nothing
but blood, toil, tears and sweat“, so
verhieß Churchill einst seinen Zuhörern, werde ihnen der Kampf gegen Hitler
bringen, und es war genug.
Unser Bundeserlöser
seinerseits (hier muss ich einen zu Unrecht wenig bekannten Text des viel zu früh,
wenn auch kaum überraschend verstorbenen Werner Kofler empfehlen: Erlösergebärerinnen
im Gespräch, ein schönes Stück Bosheit, das man sich beim Lesen leicht
auf Sebastian ummünzen kann, wenn einem der Sinn danach steht.), unser
Bundeserlöser seinerseits will den Zuhörer keineswegs überzeugen, sondern ihn
mit Blabla so lange niederknüppeln, bis das Denkwerkzeug sich geschlagen gibt. So
jüngst auf die Frage, ob es im Kleinwalsertal schwierig gewesen sei, den
vorgeschriebenen Sicherheitsabstand einzuhalten:
„Bei der Veranstaltung
war es nicht schwierig,
weil wir eine große
Halle hatten
zwei Meter Abstand
hatten
uns in Kleingruppen
nur getroffen hatten
zwei Runden gemacht
haben, damit nicht alle gleichzeitig in diesem großen Saal waren.
Und da sind wir zu
zwölft gesessen
mit über zwei Meter
Abstand zwischen den Personen“.
Auf die Frage, ob ihm Eigenverantwortung oder staatliche
Kontrolle wichtiger sind:
„Ich hab eine
Videokonferenz gehabt
mit über tausenden
Wirten,
die allesamt eigentlich
sehr positiv sind,
die ihren Beitrag
leisten wollen,
die natürlich arbeiten
wollen,
mit dem Gast arbeiten
wollen,
ihren Job machen
wollen,
aber natürlich auch
die Sicherheitsvorkehrungen einhalten wollen.“
Spätestens nach dem dritten Halbsatz ist man dermaßen zu
Tode gelangweilt, dass einem die Demokratie auch schon wurscht ist, Hauptsache,
man muss nicht mehr solchem Geschwafel lauschen. Wollte Herr Kurz uns davon
überzeugen, gegen ein menschenverachtendes Regime ins Feld zu ziehen, dann
würde er wohl sagen:
Wir haben eine gute Zusammenarbeit,
und wir sind mit dem
Koalitionspartner uns einig,
weil wir gute
Gespräche geführt haben mit den Verantwortlichen,
die alle sehr positiv
sind, dass wir gemeinsam Blut spenden werden,
Schweiß spenden werden
auch gemeinsam Tränen
spenden werden,
aber natürlich nicht
alle gleichzeitig,
weil die Übertragung
durch Körperflüssigkeiten tunlichst zu vermeiden ist,
da schauen wir auch in
der Regierung sehr drauf
… und dann wäre Europa eh schon unterjocht. Schönes
Wochenende!
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