O allzu seltene, aber daher umso geschätztere Lesehäschen,
lest ihr eure BamF eigentlich gerne?
Wenn ja, so ist das erfreulich und erfreulich eindeutig: Es
ist euch angenehm, die BamF zu lesen, also tut ihr es gern. Vielleicht gibt es
anderes, das euch noch mehr Vergnügen bereitet (hoffentlich!), dann tut ihr das
lieber, weil gern bekanntlich keine Steigerungsformen bildet und sich deshalb den
Komparativ und Superlativ von lieb
ausborgt, die nützen sich ja nicht ab, da darf man großzügig sein.
Dieser Tage erfährt gern
(samt gerne, das, so der Duden,
in Süddeutschland und Österreich lieber
genommen wird) eine Erweiterung ins Zwischenmenschliche. Denn solange dir
jemand erklärt, dass du dir das gerne
anschauen kannst oder dass wir uns
gerne zusammensetzen können, ist ja klar wie Klärchen, was gerne hier tut. Es sagt: Mir ist es
lieb, wenn du dir das anschaust oder wenn wir uns zusammensetzen (etwa zu der
Frage, warum kein Bier mehr im Kühlschrank ist).
Auch wenn du das liest: Gebt
mir gerne Bescheid – dann geht die Sache noch ungefähr auf. Mir ist es
lieb, wenn ihr mir Bescheid gebt (zum Beispiel in der Frage, wann wieder Bier
im Kühlschrank ist).
Wenn dir aber ein verbindlicher Mensch mitteilt, dass du im Anhang gerne die Fotos findest, (nämlich
die Beweisfotos von der Wildkamera, auf denen man sieht, wie ein Waschbär sich
die Sechzehnerbleche aus dem Kühlschrank krallt, wofür man ihm dankbar sein
darf, weil dann endlich Platz für zum Beispiel Innviertler oder Wurmhöringer
ist), dann darf man ins Grübeln kommen. Findest du sie wirklich gerne?
Vielleicht, aber das sollte dir überlassen bleiben.
Oder hat der Absender sie gerne geschickt? Wohl möglich, aber das steht nicht da. Das kommt
davon, wenn man gleichzeitig schreibt und sich mit Waschbären um Bierdosen balgt.
Vollends sonderbar wird die Geschichte, wenn gerne sich amöbenartig von seinem Satzzusammenhang abspaltet, sodass nur noch
ein freundliches Geräusch bleibt, der Übersichtlichkeit halber in Klammern: (gerne im Anhang). Hier ist vollends
wurscht, wem etwas lieb ist und wem nicht (vielleicht dem Anhang?). „Gerne“ ist zur feschen Schwester des Arschlochsmileys geworden. Das Arschlochsmiley
ist das Smiley, das hinter unangemessenen Forderungen steht, zum Zeichen, dass
man nichts dagegen machen kann und dass ein deppertes Smiley das Beste ist, was
man in diesem Zusammenhang erwarten kann. Werbehäschen kennen es auch aus diesemVideo.
Pluspunkt für gerne
aus der Sicht alter Sprachsäcke: Dein Gegenüber hat sich die Mühe gemacht, ein
echtes Wort hinzuschreiben.
Minuspunkt aus der Sicht alter Sprachsäcke: Gerne ist zu einem Emoji geworden. Wäre
es kein E-Mail, sondern eine handschriftliche Notiz, dann wären die i-Punkte in
einer solchen Nachricht Herzchen und Blümchen. Nice, aber ihr wisst ja, wer nice ist.
Nächste Woche lest ihr hier gerne was über – puh, keine
Ahnung. Vielleicht Halle Berry? Wäre mal was anderes. Schönes Wochenende!
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