O Lesehäschen, gedenken wir Friedrich Hölderlins und seiner Worte: Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch. Volkstümlich gesprochen: Es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Zumindest, und das wird besonders Lese- und Nichtlesehäschen wie Erich Erna E. freuen, wenn man den Rock und Roll im Blut hat. Denn ganz offensichtlich hat Hölderlin, der alte Rock’n’Roller, an seine Lieblingsmucke gedacht, als er sein berühmtestes Gedicht schuf.
Der Rock steht ja dem Geschlechtsverkehr, so glaubt man, zwiespältig gegenüber. Einerseits haben wir Höhenkammvögler wie Herrn Presley, der wohl eher keinen Mangel an Geschlechtspartnerinnen litt. Ein Gleiches (Bonusgewinnspiel ohne Googlen: Mit welchen Worten beginnt das gleichnamige Gedicht von Goethe? Einziger Preis ist wie immer ein handwarmes Dosenbier.) gilt gewiss für Herrn Jovi und diverse andere Berühmtheiten. Wer den durchaus unterhaltsamen Film Rock Star gesehen hat, weiß: He’s a rock star now. The usual rules don’t apply, und damit sind ausdrücklich die Umgangsformen in gefestigten Zweierbeziehungen gemeint.
Auf der Rückseite der Münze stehen die Fans obgedachter Rocker, für alle Zeiten typisiert durch die Herren Beavis und Butt-Head eingeschworen auf Metallica (nämlich Beavis, das ist der Blonde, Bildungsauftrag erfüllt) respektive AC/DC (Butt-Head). Wie man an ihnen sieht, ist die passive Rock-Ausübung nicht annähernd so chickmagnetoid wie die aktive Spielart. Dachten wir bis jetzt, womit wir zur guten Nachricht kommen. Gebracht hat sie uns schon vor bald einem Dreivierteljahr, als noch kein Mensch gewusst hat, wofür MNS steht, Herr Dante Mantovani. Er ist Chef der brasilianischen Kulturstifung Funarte, und seine gute Nachricht lautet: Rockmusik führt zu Geschlechtsverkehr.
Darauf ein Bierchen, Herrschaften! Lassen wir es uns auf der Zunge zergehen: Rock’n’Roll führt zu Geschlechtsverkehr. Was Legionen von Fans in grobgemusterten Leggins und üppig benähten Jeanskutten kaum mehr zu hoffen wagten, ist damit kulturelle Gewissheit. Freilich hat Herr Mantovani sich nicht darüber ausgelassen, wie lang die Wartezeit eventuell werden kann. Und die Erforschung der rockbedingten Sexualität steckt zweifellos noch in den, nun ja, Kinderschuhen. Führt Led Zeppelin eher zum One-Night-Stand, Franz Ferdinand eher in den gemeinsamen Lebensabend? Mögen Maiden-Fans es härter als jene der Pixies oder auch von Motörhead? Oder eben nicht? Auch über die Qualität des Erlebten und ihre eventuelle Abhängigkeit von der bevorzugten Musikrichtung ist nichts gesagt.
Doch was kümmert’s uns! Corona-Ampel rauf oder runter, Hauptsache, das Rockersexlicht steht auf Grün. Schönes Wochenende!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen