Einst, o teure Lesehäschen, gab es Kundenbetreuer sowie natürlich Kundenbetreuerinnen (außer in MS Word, dessen Rechtschreibprüfung bis weit in die aughts, die bei uns unter „Nullerjahre“ laufen, zwar den Verkäufer, nicht aber die Verkäuferin gelten lassen wollte). Wer eventuell bereit war, einem Unternehmen Geld rüberzuschieben, aber dafür vorher ordentlich Beratung abgreifen wollte, der wusste, an wen er sich zu wenden hatte. Um beiderlei Beratungspersonal gerecht zu werden, behalf man sich bald mit dem Binnen-I, sodass uns KundenbetreuerInnen gegenübersaßen.
Dann aber kam die genderistische Vielfalt, die sich unter einem Sternchen subsumieren lässt, wobei euer Ergebener, alter, weißer Sack, der er nun einmal ist, bis heute auf den Anblick dreier Toilettentüren nebeneinander wartet, eine mit Maxerl gekennzeichnet, eine mit Maxine, eine mit *.
Also kamen die Kundenbetreuer*innen in die Welt, aber nur beinahe, denn auch den Unbedarftesten war klar, dass hier im eigenen Unternehmen mit einem geschmeidigeren Maß gemessen wurde als bei der präsumtiven Kundschaft, weil es natürlich keine Kundenbetreuer*innen geben kann, sondern allerhöchstens Kund*innenbetreuer*innen.
Hier zeigte sich wiederum selbst den Unbedarftesten eine Schwäche des Sternchens, sodass sie nicht umhin konnten zu bemängeln, dass dieses sogenannte Wort dem Lesefluss nicht förderlich sei.
No shit, Sherlock.
Deshalb gab es nun statt den Kund*innenbetreuer*innen zweierlei: Erstens die Regel, dass es in einem Wort nur ein Gendersternchen geben dürfe. Und zweitens der Mangel an einer Bezeichnung für Leute, die entsprechende Stellen bekleiden.
Man hätte sich vielleicht für „Kundschaftsbetreuer*innen“ entscheiden können, dies wurde möglicherweise für zu altmodisch befunden. Weit stromlinienförmiger ist, was uns stattdessen blühte, nämlich die Vertriebsbetreuer*innen. Damit war die Sache zur allseitigen Zufriedenheit gelöst, und der Preis war gewiss nicht zu hoch: Dass nämlich nicht länger Kunden betreut werden, sondern der Vertrieb sich selbst betreut, während Kunden, Kundinnen und natürlich auch Kund*innen sich brausen gehen können.
Abschließend darf ich an die versammelte Schwarmintelligenz die Frage richten, wie heute die korrekte Bezeichnung für jemanden lautet, der*die den Beruf des einstigen Zimmermanns ausübt. Schönes Wochenende!
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