Man weiß ja, o teure Lesehäschen, was man den Häschen so
nachsagt. Daher ist die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass das eine
oder andere unter euch vor lauter Flauschigkeit mit dem einen oder andern für
noch flauschigeren Häschennachwuchs gesorgt hat. Für diese Betroffenen meldet
sich euer Ergebener heute mit einer Einsicht zum Thema Häschenbildung. Über diese wird ja viel geschrieben und geredet.
Die Gesamtschule sei sehr wichtig, und die Kleinen sollten auch viel mehr Zeit
in der Schule verbringen. Das Image des Lehrberufs gelte es zu heben, denn ein
guter Lehrer vermöchte mehr für die Qualität der Ausbildung als die Begrenzung
der Klassenhäschenhöchstzahl. Dann gibt es noch die Frage, inwieweit wie viele
Schüler die Unterrichtssprache beherrschen, und neben alldem soll man sich auch
noch um Kopftücher kümmern. Kurz: Die Schule soll so viel leisten und bekommt
dafür so wenig Anerkennung.
Deshalb ein Hurra!, ein Tusch, eine gute Nachricht: Es gibt ein Problem, dass man in der Schule
(zumindest in der Schule eures Kolumnatorbalgs) aber sowas von im Griff hat.
Nämlich das Problem der Eltern in den
Klassen. Es ist nämlich, anders ergibt diese Geschichte keinen Sinn,
virulent und schlimm, dass so viele Eltern während des Unterrichts in die Klassen
drängen. Warum sollten sie das tun, fragt ihr? Ganz einfach: Um Lernmaterialien
für ihre kranken Bälger abzuholen, damit diese sich auf die nächste Schularbeit
vorbereiten können, man weiß ja nie, schon hast du Pech und bist bis dahin
wieder gesund. Und weil man nicht, wie es in der FPÖ heißt, supernackt
bei der Schularbeit einlaufen will, lernt man vorher was. Dafür braucht man das
Glumpert, das man nicht mit heim genommen hat, weil man ja nicht gewusst hat,
dass man am nächsten Tag krank sein würde.
Aber so einfach ist es natürlich nicht. Denn in der dritten
Schulstufe hat man als Gümmler 31 Unterrichtsstunden. Wenn während der Saison ordentlich
viele Bälger krank sind – sagen wir fünf pro Woche – dann kommt, wenn man so
etwas einreißen lässt, durchschnittlich jeden
Tag eine Lehrperson zum Handkuss und muss es sich gefallen lassen, dass in
ihrer Stunde ein Elternteil vor der Klassentür steht, sich vielmals
entschuldigt und dann während des
Unterrichts Schulzeug zusammenrafft. Das kann mehrere Minuten dauern. Wenn es, wie im konkreten Fall, eine
Lateinstunde trifft, sind das mehrere Prozent der Wochenunterrichtszeit. Sodom und Gomorrah, wo kämen wir da hin!
Deshalb gilt zumindest in dieser Schule folgende Regel: Eltern, die zwar
engagiert genug sind, um die Mathesachen ihrer Bälger holen zu wollen, aber nicht
so engagiert, dass es ihnen gelänge, das innerhalb eines Zeitfensters von fünf
oder fünfzehn (große Pause!) Minuten zu erledigen, zum Beispiel, weil sie zuvor
mit dem kranken Balg beim Arzt waren und dieser schamlos überzogen hat – diese Eltern
also haben strenggenommen dann die
nächste Pause abzuwarten. Nur unter zahlreichen Hinweisen auf die Größe und
Bedeutung dieser einmaligen Ausnahme
werden sie möglicherweise gnadenhalber
vom Sekretariat zur Klasse geleitet, die sie dann vielleicht erst nicht
betreten dürfen, in welchem Fall man immer noch hoffen kann, dass der Nachwuchs
die Kollegenschaft instruiert hat, sodass diese das fragliche Glumpert dem Sekretariatspersonal
übergeben können und der Weg doch nicht umsonst war.
Leider sind viele Elternhäschen mit Arbeitsverhältnissen
geschlagen, die es nicht geraten scheinen lassen, das Risiko einzugehen, dass
man bis zu einer Dreiviertelstunde in der Aula Däumchen drehen muss. Ich empfehle
daher, das elterliche Engagement zurückzuschrauben und eine Bälgerkrankheit im
Zweifelsfall bis nach der Schularbeit zu dehnen. Irgendwo wird es schon noch
ein bisschen ziepen. Schönes Wochenende!
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