Ob man als Vizekanzler
einen Burger essen soll, weiß ich nicht. Ich kann euch, o angenehm gesättigte
Lesehäschen, nur sagen, warum es immer schwieriger wird, bei Burger King zu
essen. Burger King war ja, da müssen wir nicht lange diskutieren, immer die Sterne zu Mäckies Tocotronic: irgendwie ähnlich, aber klar besser. Nun hat sich aber BK
eine Seite aus dem Mäckiebuch gerissen, die dort bestens aufgehoben war:
nämlich den Bestellscreen. Ihr wisst schon: Diese Riesenbildschirme, an denen
man wischend und drückend seine Bestellung aufgibt. Die Screens haben den großen
Vorteil, dass man nicht mit Menschen reden muss, was nämlich total 1997 ist.
Der Mensch, und besonders der junge Mensch, spricht nämlich ungern mit
Servicepersonal, ganz besonders, wenn es ums Essen geht. Das bestätigte eine
stichprobenartige Umfrage: 100 % des Zweckdichterbalgs
reden gern mit Verkaufspersonal über Handtaschen oder Halsketten, aber äußerst
ungern mit Servierpersonal, nicht einmal über Torten. Stattdessen tippen sie
gerne auf Screens herum.
Deshalb hat der Bestellscreen
viel für sich: Er minimiert menschliche Interaktion, und man darf dran rumdrücken,
was beim Servicepersonal nicht gern gesehen wird. Außerdem trainiert er die
Armmuskulatur. Denn er steht vertikal, und noch anstrengender ist ein
Touchscreen nur überkopf zu bedienen. Du hast noch nicht einmal den Extrakäse
gewählt, und deine Hand ist schon bleischwer. Wenn du Extraspeck, aber kein
Gurkerl willst, hast du schon mehr Kalorien verbrannt, als im Speck drin sind. Es
gibt Lokale, die sind so gesund, dass sie niemals solche Screens aufstellen dürften,
denn die Kundschaft würde sonst bei der Bestellung eine derartige Energieschuld
anhäufen, dass sie nach dem Essen verhungert
wäre. Das ist gerade im Zusammenhang mit der Burgersünde ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Problematisch ist jedoch, dass der Screen die Bestellung zwar
aufnimmt. Gebaut und übergeben wird dein Burger aber vorerst noch von wetware, also Menschen. Schon zuvor
waren der Erbauer und der Auslieferer des Burgers zwei verschiedene Menschen.
Nun aber ist die Person, die dir das Ding rüberschiebt, nicht mehr der Mensch, bei
dem du es bestellt hast. Einst hatte dieser noch irgendwo im Hinterkopf, dass
du kein Gurkerl wolltest, aber extra Speck (oder umgekehrt). Heute verlässt
sich der Mensch an der Budel darauf, dass der Mensch hinten in der Küche die
Bestellung vom Screen korrekt umgesetzt hat. Leider aber ist der Mensch hinten in
der Küche zwar total okay, hat Humor und trinkt auch nur selten über den Durst.
Trotzdem hat seine Freundin mit ihm Schluss gemacht, weil sie diesen
Starwarsscheiß nicht mehr aushält. Außerdem hat seine Katze Durchfall. Deshalb ist
es ihm sowas von, ob du Gurkerln in deinem Burger magst oder nicht. Da stehst
du nun. Mit Gurkerl, ohne Speck. Und alles nur, weil du nicht gern mit
Servicepersonal sprichst. Ok, Millennial!

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