Falls sich jemand fragt, wie das Fädenziehen beim Zweckdichterhund vonstatten gegangen ist: gar nicht. Der Operateur war anderweitig gebucht, die Fäden im Hundeinneren wurden aber resorbiert, sodass der hervorstehende Teil einfach abgefallen ist. Manchmal erledigen sich Dinge auch von selber.
Damit, geliebe Lesehäschen in Christo, zu einer anderen Frage: Wisst ihr, was es mit dem kommenden Montag auf sich hat? Beziehungsweise: was gestern für ein Tag war?
Es sei euch verraten: Gestern war Michaeli, also der Tag des Erzengels Michael, der bekanntlich Satan vom Himmel hinabstürzte. Das mit Satan ist jetzt aber nicht so wichtig., zumal das ohne viel Aufhebens vonstatten ging und ohne dass Intellektuelle Unterschriften dafür sammelten, dass Gottvater dem Teufel einen Teil der eroberten Gebiete dauerhaft überlasse.
Vielmehr müssen wir darüber reden, was es mit dem Montag nach Michaeli auf sich hat. Es ist der sogenannte Liachtbratlmontag. Dieser Brauch, so weiß ein Wikipedist zu berichten (Gendern ersparen wir uns auf Verdacht, weil Wikipedia ja größtenteils von hodenbehangenen Beiträgern bestückt wird), war einst weit verbreitet und noch vor hundert Jahren sogar in Wien nicht unbekannt. Heute kennt man ihn noch im Inneren Salzkammergut, und in Bad Ischl wird er so gründlich begangen, dass er sogar Weltkulturerbe geworden ist.
Früher nämlich stellte die Beleuchtung der Arbeitsräume für Betriebe einen nicht zu unterschätzenden Kostenfaktor da, weil man entweder teures Petroleum oder noch teureres Walöl (I shit you not) in die Lampen schüttete. Das war so ähnlich wie heute, wo alle angehaltenen Atems auf die Stromabrechnung warten, nur dass man es damals schon vorher gewusst hatte und eventuell mutige Männer in kleinen Boten große Meeressäuger dafür abschlachten mussten. Deshalb atmete der Meister auf, wenn entweder die Sonne so kräftig hereinschien, dass man keine Lampe brauchte, oder wenn es im Freien warm genug war, um die Belegschaft hinauszustampern, damit sie draußen beim Schein der Gelben Sau feinmechanische Arbeiten verrichtete.
Vor lauter Dankbarkeit investierte der Inhaber einen Teil des so Ersparten traditionell in ein mittägliches Bratenmahl, das eben am Liachtbratlmontag zu verzehren war, dem ersten Tag, an dem man zum Arbeiten wieder künstliche Beleuchtung brauchte.
Dieser schöne Brauch könnte eine zeitgemäße Wiederbelebung vertragen, wobei den Arbeitnehmern künftig ungeahnte Genüsse blühen dürften. Denn beim aktuellen Stand der Energiepreise wird sich der Chef geradezu lumpig vorkommen, wenn er seine Getreuen mit einem Braten abspeist. Mit Liachtausternmontagen und Liachtfiletsteakmontagen wird man nicht zu hoch kalkulieren. Zu klären bleibt einzig, ob auch in den Büroräumen der österreichischen Wasserkrafterzeuger im Sommer das Licht ausbleibt und ob die hereinrauschenden Übergewinne in die Montagsgestaltung einfließen, in welchem Fall einem Liachtfinediningmontag wohl nichts mehr im Wege steht. Mahlzeit und schönes Wochenende!