Metaphern sind das Salz der Sprache, nicht wahr, o rhetorisch gewandte Lesehäschen? Eine geglückte Metapher ist wie ein frisch geschlüpfter Käfer, an dem alle Gliedmaßen dran sind, wie ein perfekter Schwung auf dem Snowboard oder ein Schnitzel, dessen Bröselhemd sich sanft vom Fleische löst.
Andere sind freilich eher so, wie wenn man beim Billa an der Kasse mit der ecard zu zahlen versucht. Denn es kommt bei den Metaphern wie im Leben auch darauf an, den richtigen Abtand zu halten. Wenn eine Metapher zu nah an der Wahrheit ist, wird es zwar nicht so unangenehm, wie wenn dein Chatverlauf plötzlich öffentliches Interesse auf sich zieht. Aber es könnte besser laufen.
Das gute Beispiel zur schlechten Metapher lieferte diese Woche der Falter in einer Geschichte über die gewaltbereiten jungen Syrer und Tschetschenen, die sich inzwischen bei Gelegenheit nicht nur in die Goschen hauen, sondern auch stechen (wenn nicht gar schießen). Folgerichtig stand zu lesen:
Hier munitionieren sich Jugendliche mit Messern und möglicherweise mit Schusswaffen auf.
Leider nein. Das Interessante an der Munition ist, dass sie irgendwann aufgebraucht ist. Sonst müsste man sie ja nicht bevorraten. Mit Messern würde man sich also höchstens aufmunitionieren, wenn es sich um Wurfmesser handelt. Und dass die Schusswaffen etwas anderes sind als die Munition, versteht sich.
Anders läge die Sache, wenn man sich mit Schwedenbomben oder Tintenpatronen aufmunitionierte. Da stimmt die begriffliche Sphäre, und beide sind weg, wenn man sie benützt hat. Doch sich mit einem Messer aufzumunitionieren ist ein bisschen so, als holte man sich Hühner ins Bett, um mit ihnen aufzustehen.
A propos Schusswaffen: Bekanntlich wurde auf Herrn Trump geschossen, und zwar glücklicherweise daneben. Aller Voraussicht nach dürfte ihm das zusätzliche Wählerstimmen bringen. Das ist insofern bemerkenswert, als er schon in seinem ersten Wahlkampf erklärt hat, er könnte in aller Öffentlichkeit auf jemanden schießen, ohne deshalb Stimmen einzubüßen. Offenbar verbessert jeglicher Schusswaffengebrauch Trumps Chancen, ob er schießt oder das Ziel ist. Dieses Ungleichgewicht könnte Biden höchstens wettmachen, indem er selbst auf Trump schösse. Nicht umsonst wurde höchstgerichtlich festgestellt, dass der Präsident für alles, was er in seiner Eigenschaft als Präsident tut, Immunität genießt. Schönes Wochenende!
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